Katholische Kirche:Papst ruft zur Impfung auf

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Papst Franziskus mahnt zu gegenseitiger Fürsorge durch Impfen. (Foto: Andrew Medichini/dpa)

Sie sei eine "Geste der Liebe", sagt Franziskus in einer Videobotschaft, in der auch sechs Kardinäle und Erzbischöfe zu Wort kommen. US-Kardinal Raymond Burke kämpft unterdessen auf der Intensivstation um sein Leben.

Von Annette Zoch, München

In einer am Mittwoch verbreiteten Videobotschaft hat Papst Franziskus zur Impfung gegen das Coronavirus aufgerufen. Die Impfung sei eine "Geste der Liebe" und eine einfache, aber starke Möglichkeit, sich für das Gemeinwohl und für die besonders Verletzlichen einzusetzen. In dem Video, das auf Spanisch und Portugiesisch gehalten ist, kommen außerdem sechs Kardinäle und Erzbischöfe aus Nord-, Süd- und Mittelamerika zu Wort, die die Botschaft des Papstes unterstreichen. Darunter sind der honduranische Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga und der brasilianische Kurienkardinal Claudio Hummes. Die Videobotschaft des Papstes ist Teil einer weltweiten Impfkampagne der US-amerikanischen Organisation Ad Council mit dem Titel "It's up to you" ("Es liegt an dir"). In vielen Ländern Lateinamerikas herrscht laut des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat eine auch von politischen Führern geschürte Impfskepsis. Es sei aber auch zu wenig Impfstoff vorhanden, wegen schlechten Beschaffungsmanagements und weil die reichen Industrienationen den Markt leergefegt hätten.

Der Zustand des an Covid-19 erkrankten US-Kardinals Raymond Burke ist unterdessen "ernst, aber stabil", teilten Mitarbeiter am Mittwoch über seinen Twitter-Account mit. Der 73-Jährige hatte dort am 11. August bekannt gegeben, dass er positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Am 15. August twitterten Mitarbeiter, dass er ins Krankenhaus gebracht worden sei und beatmet werden müsse und baten um Gebete. Burke stand Corona-Maßnahmen und Impfungen bisher sehr skeptisch gegenüber. In einer Predigt im Schrein Unserer Lieben Frau von Guadalupe in Lacrosse im Bundesstaat Wisconsin hatte Burke Corona im Dezember 2020 als das "mysteriöse Wuhan-Virus" bezeichnet, das "von gewissen Kräften benutzt wird, um ihre böse Agenda voranzutreiben". Die Impfung könne Bürgern nicht "auf totalitäre Weise" aufgezwungen werden, sagte er im Mai 2020 beim "Rome Life Forum". Nicht der Staat könne für Gesundheit sorgen, dies könne alleine Gott. In seiner Rede beteiligte sich Burke auch an dem Verschwörungsmythos, durch die Impfung sollten den Menschen Mikrochips in die Haut implantiert werden.

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