Kämpfe in Nordafghanistan:Afghanische Armee vertreibt Taliban aus Kundus

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Afghanische Streitkräfte aus Kabul erreichen Kundus. (Foto: dpa)
  • Regierungstruppen haben die nordafghanische Provinzhauptstadt Kundus nach offiziellen Angaben weitgehend zurückerobert.
  • Die Taliban dementieren, dass sie Kundus verloren hätten.

Afghanische Regierung: Taliban aus Kundus vertrieben

Drei Tage nach der Eroberung von Kundus durch die Taliban haben afghanische und ausländische Truppen die Aufständischen aus dem Zentrum der nordafghanischen Provinzhauptstadt vertrieben. "Wir haben die Stadt Kundus zurückerobert", sagte der amtierende Provinzgouverneur Hamdullah Daneschi der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Sprecher des Innenministeriums teilte via Twitter mit, die radikalislamischen Taliban seien in den frühen Morgenstunden aus der Stadt im Norden des Landes vertrieben worden.

Daneschi sagte weiter, nur in den Randgebieten von Kundus-Stadt hielten sich noch Aufständische auf, die bald von dort vertrieben würden. Daneschi ergänzte, an der Offensive zur Rückeroberung von Kundus hätten 600 bis 700 afghanische Sicherheitskräfte teilgenommen. An dem Bodeneinsatz seien auch ausländische Truppen beteiligt gewesen, die außerdem mit Luftangriffen unterstützt hätten.

Zu konkreten Opferzahlen könne er im Moment wegen der andauernden Operation noch keine Angaben machen. Aber in den Kämpfen der vergangenen drei Tage seien "Hunderte Taliban getötet" worden. 60 Taliban-Kämpfer seien verwundet worden.

Ein Taliban-Sprecher widersprach den Angaben. Die Aufständischen kämpften im Stadtzentrum weiter gegen die Regierungstruppen und kontrollierten immer noch größtenteils die restlichen Bezirke von Kundus, sagte er.

Eroberung durch die Taliban am Montag

Mit etwa 2000 Kämpfern hatten die Taliban am Montag Kundus erobert. Es war das erste Mal seit ihrer Entmachtung im Jahr 2001 durch internationale Truppen, dass die Taliban die Kontrolle über eine größere afghanische Stadt übernehmen konnten. Die Offensive der afghanischen Spezialkräfte wurde von den USA mit Luftangriffen unterstützt.

Für die Provinz Kundus war früher die Bundeswehr verantwortlich. Im Oktober 2013 übergab sie ihr dortiges Feldlager an die afghanischen Sicherheitskräfte. Die Bundeswehr ist aber noch im von Kundus 150 Kilometer entfernten Masar-i-Scharif stationiert - allerdings nur zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Armee. Insgesamt sind noch etwa 700 deutsche Soldaten im Norden Afghanistans stationiert.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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