Kämpfe in Afghanistan:Taliban töten mindestens hundert Sicherheitskräfte in Ghasni

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Diese Familie konnte aus dem umkämpften Ghasni fliehen. (Foto: AP)
  • Bei den seit vier Tagen andauernden Kämpfen um die afghanische Stadt Ghasni sind nach Regierungangaben mindestens 100 Sicherheitskräfte sowie Zivilisten getötet worden.
  • Die Kämpfe zwischen Taliban und Regierungstruppen dauern immer noch an.
  • Die UN zeigen sich besorgt über das Schicksal der Einwohner der Stadt.

Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Taliban-Kämpfern in der ostafghanischen Stadt Ghasni sind mindestens hundert Sicherheitskräfte getötet worden. Das gab der afghanische Verteidigungsminister Tariq Shah Bahrami in Kabul bekannt. Auch 20 bis 30 Zivilisten hätten ihr Leben verloren. Die Zahlen könnten sich noch verändern, sagte er.

Bahrami zufolge wurden außerdem 194 Aufständische getötet, darunter zwölf ihrer Anführer. Etwa 1000 zusätzliche Sicherheitskräfte seien zuvor nach Ghasni entsandt worden. Sie hätten dazu beigetragen, dass die Stadt nicht in die Hände der Taliban gefallen sei.

Die islamistischen Taliban hatten in der Nacht auf Freitag einen großangelegten Angriff auf die Stadt Ghasni in der gleichnamigen Provinz im Südosten des Landes gestartet. Am Samstag hatten die afghanische Regierung und Vertreter der USA zunächst erklärt, die Stadt befinde sich unter Kontrolle der Regierungstruppen.

Am Sonntag hieß es dann von den Behörden, die Lage sei "chaotisch". Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete von Taliban-Kämpfern, die durch die Stadt streiften, Regierungsgebäude anzündeten und Posten der Polizei unter ihre Kontrolle gebracht hätten.

UN besorgt um Einwohner der Stadt

Die Angaben zur Lage in Ghasni sind nur schwer zu überprüfen, weil dort weder das Strom- noch das Mobilfunknetz funktionieren. Die Taliban zerstörten einen Fernmeldeturm und griffen die Büros mehrerer Medien an. Die Kämpfe dauern an.

Die Vereinten Nationen sorgen sich um die Menschen in der Stadt. "Einwohner von Ghasni müssen mit ansehen, wie ihre Stadt sich seit Freitag in ein Schlachtfeld verwandelt hat", teilte der Koordinator für Humanitäre Angelegenheiten, Rik Peeperkorn, am Montag in Kabul mit. Krankenhäuser hätten kaum mehr Medikamente und auch Lebensmittel in der Provinzstadt mit 270 000 Einwohnern würden knapp.

Peeperkorn appellierte an alle Konfliktparteien, internationales Recht zu respektieren und das Leben der Zivilbevölkerung zu schützen.

© SZ.de/AFP/AP/epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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