Justiz:Schwere Vorwürfe gegen Lukaschenko

Erstmals beschäftigt sich ein Gericht mit möglichen Verbrechen im Auftrag der autoritären Regierung von Alexander Lukaschenko in Belarus. Angeklagt ist Juri Garawski. Vor Gericht in der Schweizer Stadt St. Gallen sagt der 45-Jährige, er sei Mitglied einer Todesschwadron und 1999 bei der Ermordung von drei Oppositionellen dabei gewesen. Im Gericht fällt immer wieder der Name des belarussischen Machthabers Lukaschenko. Garawski (Schreibweise auch Yury Harauski) bezichtigt ihn, die Morde in Auftrag gegeben zu haben. Immer wieder tauchen Widersprüche in seinen Aussagen auf. Der große, bullige Mann ist seit einem Autounfall 2008 verletzt und geht am Stock. Immer wieder steht er während der Verhandlung auf, weil langes Sitzen ihm wehtue, wie er sagt. In Belarus herrscht der Agrarökonom Lukaschenko seit 1994, nach Angaben von Oppositionellen mit zunehmend brutalen Methoden. Nach den Präsidentschaftswahlen 2020 ließ er sich zum sechsten Mal in Folge zum Sieger erklären. Es kam zu Massenprotesten, die Lukaschenko mit Rückendeckung des engen Verbündeten Russland niederschlagen ließ. Die EU erkennt den inzwischen 69-Jährigen nicht mehr als Präsidenten an.

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