Joe Wilson: Nach Kritik an Obama:"Mea culpa" mit aufgehaltener Hand

Lesezeit: 1 min

Der Republikaner Joe Wilson entschuldigt sich per Video für seine Entgleisung bei Obamas Rede - und nutzt seine plötzliche Bekanntheit für einen Spendenaufruf.

Jeder, der etwas verkaufen will, weiß: Negative Publicity ist besser als gar keine. Was zählt, ist die Aufmerksamkeit. Auch dem republikanischen Kongressabgeordneten Joe Wilson scheint das aufgefallen zu sein. Nach seiner Entgleisung im Kongress versucht er nun, Profit aus seiner plötzlichen Bekanntheit zu schlagen.

Am Mittwoch hatte er Barack Obama während einer Rede über seine geplante Gesundheitsreform mit den wütenden Worten "Sie lügen!" unterbrochen, als es um das neue Versicherungssystem und illegale Einwanderer ging.

Nachdem Wilson auch aus den eigenen Reihen - unter anderem vom ehemaligen Präsidentschaftskandidaten John McCain - scharf kritisiert worden war, entschuldigte er sich bei Barack Obama für die "Unhöflichkeit". "Er hat das ohne Einschränkung getan, und damit bin ich zufrieden", sagte der Präsident am Donnerstag.

Doch damit nicht genug. Für ein weiteres "mea culpa" veröffentlichte Joe Wilson auf der Seite JoeWilsonForCongress.com ein 90 Sekunden langes Video. Seine Emotionen seien bei der Rede mit ihm durchgegangen, erklärt der Abgeordnete aus South Carolina darin. Derart liege ihm die Sache am Herzen, so der Unterton.

Dann holt Wilson mit ernstem Blick gegen Barack Obama und seine Regierung aus: "Sie wollen jeden zum Schweigen bringen, der gegen die Reform ist. Sie haben klar gemacht, dass sie mich besiegen und ihren Plan durchsetzten wollen. Ich brauche jetzt Ihre Hilfe."

Die Hilfe kann man auf der Seite JoeWilsonForCongress.com gleich überweisen - 25 US-Dollar Minimum. Rob Miller, Wilsons demokratischer Konkurrent bei den Kongresswahlen im nächsten Jahr, soll in den Tagen seit dessen Entgleisung 350.000 US-Dollar Spenden gesammelt haben.

Joe Wilson will jedenfalls den Kampf gegen den "riskanten Plan" der Demokraten nicht aufgeben, sagt er, vor der obligatorischen US-Fahne sitzend. Schließlich sei das Gesundheitssystem eine "Frage von Leben und Tod".

Gut möglich, dass Joe Wilson mit seinem Spendenvideo sogar Erfolg hat. Wegen der vielen Aufrufe war seine Homepage zwischenzeitlich überlastet.

© sueddeutsche.de/liv - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: