Italien:Gedenken an Massaker der SS vor 80 Jahren

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat am Sonntag in Rom an einer Gedenkveranstaltung für die Opfer eines SS-Massakers teilgenommen. Die Grünen-Politikerin nannte die Erschießung von 335 italienischen Zivilisten vor 80 Jahren ein "monströses Verbrechen". Das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen zeige die ganze Grausamkeit, die ganze Brutalität der Besatzungsherrschaft des nationalsozialistischen Deutschlands in Italien, sagte Roth. Deutschland sei sich seiner historischen Verantwortung gegenüber Italien und Europa bewusst, so Roth weiter. "Es darf keinen Schlussstrich geben. Wir müssen und wollen erinnern." Es sei die Verantwortung und Aufgabe aller Deutschen, gemeinsam gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus, Muslim- und sonstiger Menschenfeindlichkeit vorzugehen. Italiens Präsident Sergio Matterella hatte schon am Freitag der Opfer gedacht. Die italienischen Zeitungen erinnerten mit vielen Sonderseiten an die Tat. Die rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bezeichnete das Massaker in einer schriftlichen Erklärung als "eine der schmerzhaftesten Wunden, die unserer nationalen Gemeinschaft zugefügt wurden". Melonis Partei Fratelli d'Italia ging aus der postfaschistischen Bewegung hervor. Am 24. März 1944 wurden bei einer Vergeltungsaktion für einen Partisanenanschlag in Rom unter Leitung des SS-Kommandanten Herbert Kappler 335 Menschen im Alter von 15 bis 75 Jahren erschossen. Am Ort des Massakers - den Ardeatinischen Höhlen - befindet sich heute ein Mausoleum, das in Italien als Symbol für die Gräueltaten der deutschen Besatzung gilt. Nach der Gedenkveranstaltung besuchte Roth das jüdische Viertel in Rom. In dem ehemaligen Ghetto legte sie einen Kranz nieder und gedachte der 1943 von den Nationalsozialisten gefangen genommenen und anschließend deportierten Menschen.

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