Iran:Ziele in Pakistan angegriffen

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Iran hat nach eigenen Angaben Ziele im Nachbarland Pakistan mit Drohnen und Raketen angegriffen. Die Attacke habe der islamistischen Separatistengruppe Dschaisch al-Adl gegolten, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim am Dienstagabend. Zwei wichtige Stützpunkte der Extremisten seien zerstört worden. Die sunnitische Gruppe hatte in Südostiran mehrere Anschläge für sich reklamiert. Pakistans Außenministerium verurteilte die "unprovozierte Verletzung" seines Luftraums scharf. Der Angriff habe zwei Kinder getötet und drei Mädchen verletzt, hieß es in einer Erklärung in der Nacht zu Mittwoch. Pakistan kritisierte, dass der Angriff trotz mehrerer Kommunikationskanäle zwischen beiden Ländern erfolgt sei. Der iranische Geschäftsträger wurde aus Protest ins Ministerium einbestellt. In den vergangenen Monaten hatte Iran mit der südasiatischen Atommacht Pakistan gemeinsame Projekte in die Wege geleitet. Erst am Dienstag hielten beide Länder eine gemeinsame Marineübung ab, wie Irans Staatsagentur Irna berichtete. Aus gut informierten Kreisen der pakistanischen Grenzprovinz Belutschistan hieß es, dass ein gemeinsames Vorgehen beider Länder gegen militante Gruppen auf der Agenda gestanden habe. Dschaisch al-Adl kämpft nach eigenen Angaben für Unabhängigkeit in der iranischen Provinz Sistan und Belutschistan. Die meisten Bewohner der Provinz folgen der sunnitischen Strömung des Islam, im Gegensatz zur schiitischen Staatsreligion. Immer wieder gibt es Konflikte zwischen den beiden islamischen Strömungen. Die USA und Iran haben die Gruppe als Terrororganisation eingestuft. Die Sunnitenmiliz machte Irans Revolutionswächter (IRGC) für die Attacke verantwortlich. Mindestens sechs Drohnen und mehrere Raketen seien im bergigen Grenzgebiet in Wohnhäuser der Gruppe eingeschlagen, hieß es in einer Erklärung der Separatisten auf Telegram. Dschaisch al-Adl bestätigte, bei den Opfern habe es sich um Familienmitglieder gehandelt.

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