Iran:Respekt für Putin

Das Lob von Obama zu Russlands Rolle bei den Verhandlungen über das Atomabkommen ist verdient.

Von Hubert Wetzel

Russlands Präsident beklagt oft, seinem Land werde nicht der Respekt entgegengebracht, der diesem gebühre. Statt Russland als gleichberechtigte Macht zu sehen und so zu behandeln, demütige es der Westen. Insofern wird es Wladimir Putin gefreut haben, dass nun sein amerikanischer Kollege Barack Obama öffentlich Russlands Rolle bei den Verhandlungen über das Atomabkommen mit Iran gelobt und sich für die Hilfe telefonisch bedankt hat. Anders gesagt: Obama hat Russland jenen Respekt gezollt, den Putin immer einfordert.

Und tatsächlich haben Russland und Putin diesen Respekt verdient. Die Regierung in Moskau war während der Atomverhandlungen nicht immer ein leichter Partner für den Westen, aber sie hat doch in vielen entscheidenden Momenten mit am selben Strang gezogen.

Vielleicht lernt Wladimir Putin ja etwas daraus: nämlich dass Respekt etwas ist, das man sich durch konstruktive Mitarbeit erwirbt, nicht durch trotzige Querschüsse. Indem Moskau die Verantwortung ernst- und wahrnimmt, die ein Land von der Größe und dem Gewicht Russlands hat; indem es hilft, eine Bedrohung einzudämmen - anstatt wie im Osten der Ukraine immer neue Unsicherheit und Bedrohung zu schaffen. Zum Beispiel könnte Putin einem UN-Tribunal zustimmen, das den Abschuss des Fluges MH17 vor einem Jahr über der Ostukraine aufklärt. Das wäre respektabel.

© SZ vom 17.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: