Irak:Todesurteil gegen "Chemie-Ali"

Lesezeit: 1 min

Der frühere irakische Gouverneur und General Ali Hassan al-Madschid ist wegen eines verheerenden Giftgasangriffs gegen Kurden zum Tode verurteilt worden. Es ist das dritte Todesurteil gegen den Cousin von Saddam Hussein.

Der 68-jährige wurde wegen des Angriffs auf die überwiegend von Kurden bewohnte nordirakische Stadt Halabdscha , bei dem 1988 bis zu 5000 Menschen getötet wurden, als "Chemie-Ali" berüchtigt. Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist der frühere Gouverneur in den irakischen Nordprovinzen bereits drei Mal zum Tode verurteilt worden, darunter einmal wegen Völkermordes gegen die kurdische Bevölkerung.

Der Cousin des früheren langjährigen Machthabers Saddam Hussein wurde in den 90er Jahren Innen- und Verteidigungsminister, kurz vor dem Einmarsch der alliierten Truppen 2003 wurde er zum Überbefehlshaber im Südirak ernannt. Im ersten Golfkrieg 1991 war er Gouverneur im vom Irak annektierten Kuwait; nach dem Krieg war er für die Niederschlagung des schiitischen Aufstands in Basra verantwortlich.

Madschid wurde im August 2003 verhaftet, fünf Monate nach der Invasion des Irak durch US-Truppen. Im Juni 2007 wurde er wegen seiner Verantwortung für eine Militäroffensive gegen Kurden von Februar bis August 1988 ebenfalls zum Tode verurteilt. Weitere Todesstrafen erhielt er im Dezember 2008 wegen der Niederschlagung eines Schiitenaufstands nach dem Golfkrieg 1991 und für seine Beteiligung an der Ermordung und Vertreibung schiitischer Muslime 1999.

Zudem wurde der frühere Verteidigungsminister Sultan Haschem wegen des Angriffs in der Kurdenstadt Halabdscha zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Mehr Geld für den virtuellen Krieg

Laptops statt Kriegsschiffen - so lautet die Forderung des britischen Heereschefs David Richards angesichts der modernen Formen des Krieges. Großbritannien müsse mehr in die Bekämpfung von Computerattacken investieren, forderte Richards in einem Interview mit der Sunday Times. Künftige Kriege fänden auf hohem technologischen Niveau statt. Er meine damit nicht nur Cyber-Attacken von Aufständischen gegen Regierungen, betonte der General. "Ich meine, dass auch Kriege zwischen Staaten in der Zukunft wahrscheinlich so geführt werden."

Die neue Situation sei "seit dem Ende des Kalten Krieges verdrängt worden". Die Erfahrung der Kriege in Irak und Afghanistan habe aber gezeigt, dass "nicht sonderlich entwickelte Gegner mit sehr billigen Waffen eine tödliche Bedrohung sein können". Auf Soldaten will der Heereschef aber dennoch nicht verzichten. "Mit Soldaten hat man den meisten Nutzen und die meisten Wahlmöglichkeiten in den heutigen Konflikten."

© AP/Reuters/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: