Irak:Doppelter Selbstmordanschlag - Dutzende Menschen getötet

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Ein Selbstmordattentäter zündet nördlich von Bagdad eine Autobombe. Als Helfer zu den Verletzten eilen, bringt ein zweiter Attentäter seinen Sprengstoffgürtel zur Detonation. Mindestens 25 Menschen sterben.

Bei zwei Bombenanschlägen nördlich von Bagdad sind am Dienstag mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen und 30 weitere verletzt worden. Manche Quellen sprechen sogar von 50 Verletzten.

Die Agentur Sumeria News meldete unter Berufung auf die Polizei, der erste Attentäter habe vor dem Gebäude des Kommunalrates von Tadschi eine Autobombe gezündet. Kurz darauf habe ein zweiter Terrorist, der sich unter die herbeigeeilten Polizisten, Helfer und Schaulustigen mischte, einen Sprengstoffgürtel zur Detonation gebracht. Tadschi ist eine größtenteils sunnitisch geprägte Stadt etwa 20 Kilometer nördlich der irakischen Hauptstadt Bagdad.

Bei einem Raketenangriff auf die stark gesicherte Grüne Zone in Bagdad waren nach Behördenangaben am späten Montagabend (Ortszeit) bereits vier Iraker getötet worden. Zehn weitere Personen wurden verletzt. Extremisten hätten eine Katjuscha-Rakete abgefeuert, während die Amerikaner in der US-Botschaft den Unabhängigkeitstag gefeiert hätten, sagte ein Polizist. Die Rakete habe eine Wohnanlage für Arbeiter getroffen.

Unterdessen berät die irakische Regierung darüber, ob sie das ursprünglich Ende Dezember auslaufende Mandat für die US-Truppen im Land um fünf Jahre verlängern soll. Die irakische Tageszeitung Al-Mada berichtete über entsprechende Gespräche zwischen der Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki und Vertretern der US-Botschaft.

Dem Vernehmen nach sollen weniger als 20.000 Soldaten im Land bleiben. Die US-Regierung hatte zuvor bereits ihre Bereitschaft bekundet, unter bestimmten Bedingungen einen Teil der Truppen im Irak zu belassen, falls die irakische Regierung dies wünschen sollte. Bislang haben allerdings nur zwei der irakischen Regierungsparteien eindeutig Position bezogen.

Die eng mit Iran verbandelte Bewegung des Schiiten-Predigers Muktada al-Sadr ist strikt gegen eine Verlängerung des Einsatzes. Sie hat sogar damit gedroht, ihre Miliz - die Mahdi-Armee - wieder zu reaktivieren, falls die Amerikaner nicht gehen sollten.

Die Parteien der Kurdenführer Massud Barsani und Dschalal Talabani wollen die Amerikaner hingegen lieber noch länger im Irak belassen, damit diese bei der Verfolgung islamistischer Terroristen helfen. Außerdem bezweifeln die Kurden, dass die irakischen Sicherheitskräfte die Grenzen des Landes ausreichend sichern können.

Auch viele der anderen Politiker - darunter auch die Anhängerschaft von al-Maliki - sähen es gerne, wenn die Amerikaner länger blieben. Um nicht als schlechte Patrioten dazustehen, bekennen sie sich bisher aber nicht öffentlich dazu.

© dpa/dapd/Reuters/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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