Flensburg:Königin Margrethe II. besucht das Danewerk und Haithabu

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Dannewerk/Schleswig/Friedrichstadt (dpa/lno) - Der dritte Tag ihres Besuchs in Schleswig-Holstein führt die dänische Königin tief in die Vergangenheit: Sie ist zunächst zu Besuch am historischen Grenzwall Danewerk, einem für die Dänen bedeutenden Denkmal. Er wurde im fünften und sechsten Jahrhundert vermutlich vom Stamm der Danen erbaut, um die Südgrenze ihres Territoriums zu markieren.

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Dannewerk/Schleswig/Friedrichstadt (dpa/lno) - Der dritte Tag ihres Besuchs in Schleswig-Holstein führt die dänische Königin tief in die Vergangenheit: Sie ist zunächst zu Besuch am historischen Grenzwall Danewerk, einem für die Dänen bedeutenden Denkmal. Er wurde im fünften und sechsten Jahrhundert vermutlich vom Stamm der Danen erbaut, um die Südgrenze ihres Territoriums zu markieren.

Es gab nur ein Tor im Wall. Dadurch konnte kontrolliert werden, wer auf dem Landweg ins Land kam. Die Lücke im Wall, wo früher das Tor stand, durchschreitet die Königin an diesem Donnerstagvormittag symbolträchtig allein. Trotz des strömenden Regens geht sie langsam, winkt den wartenden Schulkindern und Neugierigen zu. Zuvor hatte der Leiter des Danevirke Museums, Nis Hardt, der Königin unter anderem berichtet, wie das Tor neun Jahre zuvor entdeckt worden war.

Die Anlage ist in den Jahrhunderten mehrfach umgebaut und erweitert worden. In der Wikingerzeit diente das Danewerk auch dazu, die Handelswege nach Haithabu zu sichern, der nordeuropäischen Wikingermetropole, die in der Nähe des Danewerks entstanden war. Beide Plätze zusammen sind im vergangenen Jahr zum Weltkulturerbe ernannt worden. Die offizielle Unesco-Plakette, die über diesen Status informiert, enthüllt Margrethe II. am Donnerstag am Danewerk.

Nach einem Rundgang durch das Danevirke Museum wird die Königin im wenige Kilometer entfernten Wikingermuseum Haithabu erwartet. Der Vorstandschef der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Claus von Carnap-Bornheim, führt Margrethe II., Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und weitere Gäste durch die Halle, wo das Wrack eines königlichen Kriegsschiffes zu sehen ist.

Die „wunderbare Schiffshalle“ sei das Herz des Museums, sagt von Carnap-Bornheim. Die archäologisch sehr interessierte Margrethe II. stellt mehrfach Fragen und lässt sich bei einem Blick aus dem Panoramafenster erklären, wo der historische Ort Haithabu lag. Der weitere Rundgang führt durch die anderen Räumlichkeiten des Museums - ohne Presse - bevor es weitergeht zum Schloss Gottorf in Schleswig.

Dort wartet schon der kaufmännische Geschäftsführer der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Guido Wendt, auf den königlichen Besuch. Neben ihm zwei Blumenmädchen in Barockkleidern. „Für uns ist es ein ganz tolles Signal, dass sich die Königin für Schloss Gottorf und das Wikingermuseum interessiert“, sagt er. Sie seien stolz, dass im eng getakteten Zeitplan der Königin „Platz für uns ist“.

Der Besuch auf der Schlossinsel in Schleswig ist wie der Rest des Programms auf die Minute genau geplant: Zu sehen bekommt die Königin unter anderem die dänischen Malereien. Des weiteren wird in viereinhalb Minuten der Masterplan umrissen, das großangelegte Projekt zur Modernisierung der Schleswiger Museumsinsel. Ein wenig entspannen kann die 79 Jahre alte Regentin später beim Genuss von Orgelstücken in der Kapelle des Schlosses sowie einem anschließenden Empfang.

Am frühen Nachmittag besucht die Königin Friedrichstadt an der Westküste. Als Margrethe II. ihr Auto verlässt, um zu Fuß die Prinzenstraße hinab zu gehen, brechen mehrere Hundert Menschen in begeistertes Schreien aus. Sie haben zum Teil über eine Stunde gewartet, um einen wenige Sekunden dauernden Blick auf die dänische Königen zu erhaschen. Diese schreitet freundlich lächelnd über holpriges Kopfsteinpflaster durch das dichte Spalier herausgeputzter und Fähnchen schwingender Menschen, dabei immer wieder nach beiden Seiten liebenswürdig mit der Hand grüßend.

„Es sind sehr schöne Tage für mich gewesen“, sagt die Königin am späten Nachmittag in Flensburg auf ihrer Jacht „Dannebrog“ zu Journalisten. Es sei ein großes Erlebnis gewesen. Sie sei überall sehr herzlich empfangen worden und habe sich gefreut, so viele Menschen und auch kleine Kinder zu sehen, die der dänischen Minderheit angehören und denen es so viel bedeute, zu Dänemark und gleichzeitig zu Deutschland zu gehören. Und auch dass das offizielle Schleswig-Holstein sie so warm begrüßt habe, habe sie gefreut.

Den Freitag, den letzten Tag ihrer Schleswig-Holstein-Reise, will die Königin überwiegend den Minderheiten widmen. So steht etwa ein Aufenthalt in Risum (Nordfriesland) auf dem Programm, wo sie sich über die Geschichte der Friesen informiert. Später geht es zurück nach Flensburg, wo die Monarchin die dänische Zentralbibliothek und das Flensborghus sowie das Unternehmen Dänisches Bettenlager besucht, das zu einem dänischen Konzern gehört. Am Nachmittag endet der viertägige Besuch in Schleswig-Holstein.

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