Humanitäre Hilfe:Mehr Unterstützung  für Kriegsopfer

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Bei der Syrien-Geberkonferenz in Brüssel stockt Berlin seinen Beitrag an die UN um 1,44 Milliarden Euro auf.

Von MATTHIAS KOLB, Brüssel

Die internationale Gemeinschaft hat sich verpflichtet, die Not der Betroffenen des Syrien-Krieges mit knapp 6,2 Milliarden Euro Hilfsgeldern zu lindern. Deutschland wird die Kriegsopfer mit 1,44 Milliarden Euro unterstützen. Die Bundesregierung werde damit ihr "Engagement in der Syrienkrise zuverlässig weiterführen und verstärken", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) bei der internationalen Hilfskonferenz für Syrien in Brüssel, welche die Europäische Union mit den Vereinten Nationen veranstaltet. Laut Müller ist Deutschland der zweitstärkste Geldgeber in der Region: 2018 wurden 622 Millionen Euro für humanitäre Hilfe bereit gestellt, davon 274 Millionen in Syrien und 348 Millionen in den Nachbarländern. Berlin unterstützt insbesondere Jordanien, Libanon und die Türkei bei der Versorgung der Flüchtlinge.

Die Vereinten Nationen benötigen nach eigenen Angaben allein für das Jahr 2018 7,8 Milliarden Euro und damit mehr als die Summe, auf die sich die Geberkonferenz geeinigt hat. Während die USA knapp 350 Millionen Euro zusicherten, wird die EU gut zwei Milliarden Europa aus dem aktuellen Haushalt zur Verfügung stellen. Die Summe setzt sich aus zwei Teilen zusammen: 560 Millionen Euro sollen Syrern in ihrem eigenen Land und jenen in den Nachbarländern Libanon und Jordanien zugute kommen. Darüber hinaus bekräftigte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini den EU-Beitrag von 1,5 Milliarden Euro für die zweite Tranche der sogenannte Fazilität zur Versorgung von Flüchtlingen in der Türkei.

Die Chef-Diplomatin der EU hatte vor dem Treffen auf Ministerebene betont, dass Europa den Konflikt nicht aus dem Blick verlieren dürfe: "Wir wollen nicht, dass die Menschen aus Syrien vergessen werden in einem Moment, in dem die internationale Gemeinschaft sich ein bisschen weniger darum zu kümmern scheint." Von allen Seiten wurde die Notwendigkeit einer politischen Lösung betont. In einer Videobotschaft nannte UN-Generalsekretär António Guterres das Ausmaß des Leidens "erschütternd". Nach acht Jahren Krieg benötigten mehr als elf Millionen Menschen in Syrien humanitäre Hilfe, 70 Prozent lebten in Armut, viele Menschen erlebten täglich Gewalt. Besonders dramatisch sei die Lage für die Jüngsten, betonte Entwicklungsminister Müller: "2018 war das schlimmste Jahr in Bezug auf Kinder - Tausende von Toten."

© SZ vom 15.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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