Hongkong:Proteste stoppen Lams Rede

Die Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam ist am Mittwoch in der Regionalvertretung niedergeschrien worden. Die 62-Jährige musste ihre Regierungserklärung zweimal abbrechen, weil prodemokratische Abgeordnete dazwischen riefen, Gesänge anstimmten und Protestplakate hochhielten. Lam verließ den Sitzungssaal. Nach mehr als einer Stunde trug sie ihre Regierungserklärung per Video vor. Hongkong wird seit mehr als vier Monaten von prodemokratischen Protesten bestimmt. Die Demonstranten fordern unter anderem ein umfassendes Wahlrecht und eine unabhängige Untersuchung von Polizeigewalt. Die einst angesehene Polizei der Sonderverwaltungszone ist wegen ihres Tränengaseinsatzes schwer in Misskredit geraten. Lam sagte, Hongkong erlebe eine "große Krise" und die Menschen fragten sich, ob Hongkong jemals wieder "normal wird". Geschäftsleute seien zutiefst besorgt wegen der Proteste. Sie beendete ihre Ansprache mit einem Aufruf zum Zusammenhalt. "Wir müssen unsere Differenzen hintanstellen und aufhören, uns gegenseitig anzugreifen", sagte Lam.

© SZ vom 17.10.2019 / AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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