Hollywood:Leere Säle

Wer unter Missbrauchsverdacht steht, hat es beruflich schwer.

Von Susan Vahabzadeh

Kevin Spacey hat "Billionaire Boys Club" vor seinem Missbrauchsskandal gedreht, nach einem Umweg über iTunes ist der Film nun in den USA im Kino gestartet - in nur acht Kinos, mit einem Ergebnis von 126 Dollar. Das bedeutet, dass sich etwa ein Dutzend Zuschauer in die Kinos verirrt haben.

Ein rekordverdächtig schlechtes Ergebnis. Ob der Misserfolg allein an Spacey liegt, dem eine Reihe von sexuellen Übergriffen, unter anderem gegen einen 14-Jährigen, vorgeworfen werden, kann man nicht wissen. Der Film startet jedenfalls in einem Klima, in dem er kaum beworben werden konnte, weil es ansonsten sofort Boykottaufrufe gegeben hätte. Der Verleih hat es dennoch versucht, in der trügerischen Hoffnung, der Film werde schon sein Publikum finden - im Erfolgsfall hätten die Anbieter ja immer noch mehr Kinos einbeziehen können.

"Me Too" wollte als Zeichen gegen Machtmissbrauch die Täter, selbst wenn sie nicht verurteilt werden, aus dem Filmgeschäft verbannen. Das ist also nun passiert. Der desaströse Filmstart hat Signalwirkung für Hollywood - Leute, die von Dutzenden Opfern angeklagt wurden wie Kevin Spacey oder Harvey Weinstein, werden mit Verachtung gestraft. Wer trotzdem mit ihnen arbeitet, muss damit rechnen, vom Publikum mit bestraft zu werden.

© SZ vom 21.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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