Heilbronn:Angriff auf Kopftuchträgerin

Der Angriff auf eine Kopftuchträgerin in Heilbronn hat Spekulationen in ausländischen Medien ausgelöst.

Von Dunja Ramadan, München

Der Angriff auf eine Kopftuchträgerin in Heilbronn hat Spekulationen in ausländischen Medien verursacht. Am Dienstag war ein 30-jähriger Mann mit einer Luftdruckpistole in eine türkisch geführte Bäckerei gestürmt und hatte sechs Schüsse auf die Verkäuferin abgefeuert. Die Frau flüchtete in das Hinterzimmer der Bäckerei. Sie blieb unverletzt. Der Täter konnte später festgenommen werden. Der Mann wurde noch in derselben Nacht einem Arzt vorgestellt und in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht. Zwischenzeitlich gestand er die Tat. Er gab an, dass es sich um eine Kurzschlussreaktion gehandelt habe. Er habe "auf seine Arbeits- und Wohnsitzlosigkeit aufmerksam machen wollen", so die Polizei in Heilbronn. Er habe nicht aus fremdenfeindlichen Motiven heraus gehandelt, und es habe für ihn keine Rolle gespielt, dass die Verkäuferin ein Kopftuch getragen habe. In türkischen Medien war bereits ein Bezug zu den NSU-Morden hergestellt worden. Der rechtsterroristische NSU verübte von 2000 bis 2007 zehn Morde, darunter acht Morde an türkischen Kleinunternehmern. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft bestätigte der Süddeutschen Zeitung, dass auch fremdenfeindliche Motive geprüft würden. Ein Polizeisprecher erklärte sich die "Spekulationen der ausländischen Presse" damit, dass Heilbronn eine "gewisse Verbindung" zum NSU habe. Denn hier wurde die Polizistin Michèle Kiesewetter im April 2007 erschossen.

© SZ vom 19.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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