Heftige Gefechte in Damaskus:Rebellen drohen mit Angriff auf Flughafen

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Syriens Aufständische und die Armee suchen die Entscheidung im Kampf um Damaskus. Die Rebellen erklärten den Flughafen zu Militärgebiet und drohten mit einem Angriff. Assads Streitkräfte beschossen Stellungen der Rebellen nahe Damaskus. Russland dementiert einen möglichen Einsatz chemischer Waffen.

Rebellen und syrische Armee wollen im Kampf um Damaskus eine endgültige Entscheidung herbeiführen. Beide Seiten liefern sich eine immer heftigere Schlacht um die Hauptstadt.

Das Militär feuerte nach Angaben der Opposition Raketen auf zwei von den Aufständischen gehaltene Vororte und verstärkte seine Truppen in dem Gebiet unweit des strategisch wichtigen Flughafens mit Soldaten und Panzereinheiten. "Sie versuchen, das Gebiet zu stürmen", sagte ein Aktivist, der namentlich nicht genannt werden wollte.

Die Rebellen drohten im Gegenzug mit Angriffen auf den Flughafen ohne Rücksicht auf zivile Opfer und erklärten das Gebiet zur militärischen Zone. Auf dem Airport befänden sich zahlreiche gepanzerte Fahrzeuge und Soldaten. Er sei damit ein militärisches Ziel, sagte ein Sprecher der Aufständischen. "Zivilisten, die sich ihm jetzt nähern, tun dies auf eigene Gefahr."

Sollten die Rebellen die Vororte Moadamia und Daraja halten können, würden sie einen geschlossenen Bogen vom Nordosten bis zum Südwesten von Damaskus kontrollieren und so die Stadt zu einem großen Teil von der Außenwelt abschneiden.

Zu Diskussionen führt nach wie vor ein möglicher Einsatz von chemischen Kampfstoffen seitens des Regimes von Präsident Baschar al-Assad. Russland widersprach dabei Angaben der USA: "Wir haben keine Beweise für Pläne zur Anwendung chemischer Waffen", sagte der russische Nato-Botschafter Alexander Gruschko der Agentur Interfax zufolge. Russland habe jeden Bericht, dass Chemiewaffen transportiert worden seien, sorgfältig geprüft. Moskau ist ein enger Partner des Assad-Regimes. Zuvor hatten sich die USA besorgt über einen möglichen Chemiewaffeneinsatz gegen die Rebellen gezeigt.

EU erwägt Lockerung des Waffenembargos

Die Aufständischen versuchen seit 20 Monaten, Präsident Baschar al-Assad zu stürzen. Der Konflikt hat sich in einem Bürgerkrieg ausgewachsen. Nach Angaben der Opposition wurden bislang 40.000 Menschen getötet. Internationale Bemühungen zur Beilegung des Konflikts blieben bislang erfolglos.

Diplomaten zufolge wollen die Außenminister der Europäischen Union am Montag bei einem Treffen in Brüssel über weitere Möglichkeiten zur Beendigung des Krieges sprechen. Dabei soll es den Angaben zufolge auch darum gehen, wie das Waffenembargo gelockert werden könne, um bestimmte Vertreter aus Reihen der Rebellen zu unterstützen. An dem Treffen in Brüssel werde zumindest zweitweise der Chef der oppositionellen syrischen Nationalkoalition, Muas Alchatib, teilnehmen, sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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