Hans-Jochen Vogel:"Er hat unserer Demokratie gedient"

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Der SPD-Politiker Hans-Jochen Vogel im Jahr 1991 während seiner Abschiedsrede vom Parteivorsitz während des Parteitags in der Stadthalle in Bremen. (Foto: Michael Jung/dpa)

Nicht nur die SPD verneigt sich vor Hans-Jochen Vogel: Nach seinem Tod würdigen Politiker den ehemaligen Parteichef.

Nach dem Tod von Hans-Jochen Vogel hat die SPD ihren ehemaligen Vorsitzenden gewürdigt. Über ihren Twitterkanal teilte die Partei mit: "Er war der erste Vorsitzende der wiedervereinigten SPD. Er war ein großer Sozialdemokrat, ein Vorbild, ein Freund. Hans-Jochen Vogel kämpfte sein Leben lang für sozialdemokratische Werte, eine gerechte Welt und für ein einiges Europa. Er wird fehlen."

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Vogel als "eine der prägenden politischen Persönlichkeiten der Nachkriegszeit" gewürdigt. "Sein Wirken war und ist Inspiration und Vorbild für viele Menschen in Deutschland", ließ Merkel über eine Regierungssprecherin auf Twitter schreiben.

Die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken schrieb auf Twitter, Deutschland und die SPD hätten Hans-Jochen Vogel viel zu verdanken. In seinem Leben habe er stets Partei für Menschen ergriffen und wie kaum einer für Verständnis und Fürsorge, Demokratie und Menschlichkeit gestritten. "Wir trauern und verneigen uns vor diesem großen Sozialdemokraten."

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil zeigt sich "sehr traurig". Mit Vogel sei ein "ganz großartiger Mensch" von uns gegangen. Jemand der dieses Land über Jahrzehnte geprägt hat und dem wir alle viel zu verdanken haben. Seine fast wöchentlichen Briefe mit Gedanken waren ein wirkliches Highlight".

Heute sei ein trauriger Tag für die Sozialdemokratie, erklärte Finanzminister Olaf Scholz. Mit dem Tod von Hans-Jochen Vogel verliere die SPD einen "ungemein klugen, weit blickenden, fleißigen und bescheidenen Mann".

Arbeitsminister Hubertus Heil würdigte Vogel als herausragenden Staatsmann und großen Sozialdemokraten: "Er hat unserer Demokratie gedient und unser Land geprägt. Ich verneige mich in tiefer Dankbarkeit vor einem wunderbaren Menschen."

Der Tod Hans-Jochen Vogels sei für ihn persönlich ein großer Verlust, bekannte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Vogel habe "die deutsche Sozialdemokratie und die Politik unseres Landes maßgeblich geprägt". Seine Disziplin und Geradlinigkeit, sein Pflichtbewusstsein und sein christliches Menschenbild hätten "ihm über alle Parteigrenzen hinweg größten Respekt eingebracht".

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble erklärte, Deutschland verliere eine prägende Persönlichkeit. Der "leidenschaftliche Sozialdemokrat" habe "Politik stets aus tiefer Überzeugung und aus innerer Verpflichtung gestaltet". Vogel sei ein "Streiter für eine gerechtere Gesellschaft" und ein "Verteidiger unserer Demokratie" gewesen.

Mit Hans-Jochen Vogel verliere Deutschland eine herausragende Persönlichkeit, schrieb Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Ihn berühre dessen Tod sehr: "Über Parteigrenzen hinweg genoss er durch seine glaubwürdige Politik und authentische Art höchstes Ansehen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie."

Als Oberbürgermeister habe Vogel München in eine neue Zeit geführt, teilte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter mit. Es sei ein großes Glück gewesen, dass er die Olympischen Spiele 1972 nach München geholt habe. "U-Bahnen wurden gebaut, neue Stadtquartiere entstanden und der Olympiapark wird für immer mit seinem Namen verbunden sein. Ohne die visionäre Politik von Hans-Jochen Vogel wäre München nicht schon 25 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg zu der weltoffenen, internationalen und liebenswürdigen Stadt, wie wir sie kennen, geworden."

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx würdigte Vogel als einen Menschen, für "dessen Handeln das christliche Menschenbild leitend gewesen" sei. "Es war nicht unbedingt selbstverständlich, wie Hans-Jochen Vogel als Sozialdemokrat sein Katholisch-Sein und seine damit verbundenen moralischen Grundsätze öffentlich bekannte und lebte."

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak ehrte Vogel als großen Sozialdemokraten und pflichtbewussten Politiker mit einer Biographie voll deutscher Geschichte. "Er hat sich um unser Land verdient gemacht. Mit ihm geht ein kluger Kopf und streitbarer Demokrat von uns."

Mit Hans-Jochen Vogel sei ein "sozialdemokratisches Urgestein von uns gegangen", schrieb Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linken im Bundestag. Vogel habe das politische Geschehen der Bonner Republik ebenso mit geprägt wie die Anfangszeit der Wiedervereinigung. "Ein kluger, scharfer Geist. Die deutsche Sozialdemokratie verliert einen Großen."

Vogel war am Sonntagmorgen im Alter von 94 Jahren gestorben. Bevor er in die Bundespolitik wechselte, war Vogel von 1960 bis 1972 zwölf Jahre Münchner Oberbürgermeister.

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München
:Ehemaliger SPD-Chef Hans-Jochen Vogel ist tot

Er diskutierte bis zuletzt leidenschaftlich über die aktuelle Politik, er prägte die Sozialdemokratie in Deutschland und die Geschichte der Stadt München. Nach langer Krankheit ist Hans-Jochen Vogel im Alter von 94 Jahren gestorben.

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