Guinea:Berichte über Militärputsch

Nach der Ausrufung eines Putsches in Guinea blieb die Lage in dem rohstoffreichen westafrikanischen Staat zunächst unklar. Aufständische Soldaten unter Führung des früheren französischen Legionärs Mamady Doumbouya hatten am Sonntag im staatlichen Fernsehen erklärt, die Regierung sei aufgelöst, die Verfassung außer Kraft gesetzt und die Grenzen seien geschlossen worden. Es solle eine Übergangsregierung gebildet werden. "Wir rufen unsere Kameraden auf, sich dem Volk anzuschließen", sagte Doumbouya. Dagegen erklärte das Verteidigungsministerium, loyale Truppen hätten einen Angriff auf den Präsidentenpalast abgewehrt und seien dabei, die Ordnung wiederherzustellen. Der Aufenthaltsort von Präsident Alpha Conde war zunächst unbekannt, ein in sozialen Medien verbreitetes Video, das zeigt, wie er von Armeeangehörigen festgenommen worden sein soll, ist noch nicht überprüft. Zuvor sollen Militärfahrzeuge in Kolonnen zum Regierungsviertel gefahren sein, weitere Videos im Internet zeigten mutmaßlich Schießereien und Fahrzeuge mit Soldaten am Zentralbankgebäude in der Nähe des Präsidentenpalastes. Der 83-jährige Conde hatte im vergangenen Herbst eine dritte Amtszeit angetreten, die durch eine Verfassungsänderung ermöglicht wurde. Bodenschätze wie Bauxit, Eisenerz, Gold und Diamanten haben Guinea unter Conde ein anhaltendes Wirtschaftswachstum beschert. Davon profitierte jedoch nur ein Teil der Bevölkerung. Die Regierung hat in den vergangenen Wochen die Steuern deutlich erhöht. Unter anderem ist der Preis von Treibstoff um ein Fünftel gestiegen, was zu Unmut in der Bevölkerung geführt hat.

© SZ vom 06.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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