Großbritannien:Kampf an allen Fronten

Das neue Budget liefert Theresa May ein zusätzliches Problem. Wie viele davon kann sie eigentlich schultern?

Von Cathrin Kahlweit

In diesem Haushalt gehe es um viel mehr als um den Brexit, sagte Finanzminister Philip Hammond zu Beginn seiner Budgetrede im britischen Unterhaus. Und tatsächlich ist die Regierung von Theresa May seit dem Referendum an so vielen Fronten gefesselt, dass man sich täglich darüber wundert, wie diese Truppe noch kämpfen kann.

Da ist die Wirtschaft: Die schlechte Wachstumsprognose, die gedämpften Aussichten für die britische Ökonomie, über die Hammond mit einem Zahlenwust hinwegzureden suchte, bestätigten all jene, die den Niedergang Großbritanniens nach dem Brexit für sicher halten. Da ist die Opposition: Die Tories, welche die Sozialisten für eine weit größere Gefahr als den Brexit halten, befürchten das Aufweichen der Austeritätspolitik und offensichtliche Zugeständnisse an Labour in der Sozialpolitik, weil das den Linken Auftrieb gibt. Und da ist die EU: Die ostentative Verbeugung in der Rede des Finanzministers vor den Hardlinern, indem er einen No Deal ausdrücklich als Variante anerkannte, stärkt in Brüssel all jene, die London mangelnde Kompromissbereitschaft attestieren.

May verhandelt unterdessen munter am eigenen Parlament und an Brüssel vorbei mit einzelnen EU-Staatschefs. Das ist womöglich ein guter Weg, um einen Deal vorzubereiten. Zu Hause dürfte das den nächstes Kampf provozieren: den mit den eigenen Leuten.

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: