Großbritannien:Cameron auf Siegeskurs

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Laut Prognosen liegen die Tories klar vor der Labour-Partei, Ed Miliband räumt die Niederlage ein. Die Liberaldemokraten brechen ein. Schottlands SNP gewinnt stark hinzu.

Die Konservative Partei von Premierminister David Cameron ist Prognosen zufolge als stärkste politische Kraft aus der Parlamentswahl am Donnerstag in Großbritannien hervorgegangen und steuert BBC-Prognosen zufolge sogar auf eine absolute Mehrheit zu. Beim derzeitigen Stand der Auszählungen könnten die Tories mit 325 der insgesamt 650 Mandate im Londoner Unterhaus rechnen.

Auf die oppositionelle Labour-Partei unter Führung ihres Chefs Ed Miliband entfielen demnach 239 Sitze. Miliband hat die Niederlage seiner Labour-Partei bei der Unterhaus-Wahl eingeräumt. Hinter seiner Partei liege eine "enttäuschende Nacht", sagte er am Freitag in Doncaster. Seiner Partei seien nicht die erwünschten Zugewinne in England und Wales gelungen und in Schottland sei Labour von einer "Welle des Nationalismus erdrückt" worden. Miliband selbst konnte seinen Parlamentssitz verteidigen.

Drittstärkste Kraft wären die schottischen Nationalisten (SNP), die 58Abgeordnete entsenden könnten. Die bislang mitregierenden Liberaldemokraten von Nick Clegg kommen der Prognose zufolge auf zehn Abgeordnete. Sollten sich die Prognosen bestätigen, könnte Cameron somit gemeinsam mit seinem bisherigen Partner mit einer hauchdünnen Mehrheit weiterregieren.

Die Grünen kämen auf zwei und die eurokritische Ukip ebenfalls auf zwei Mandate. Die nordirische Partei DUP (Democratic Unionist Party) kann der Prognose zufolge mit acht Sitzen rechnen.

Schottland klar in SNP-Hand

Bislang sind mehr als 225 der etwa 650 Wahlbezirke ausgezählt. In Schottland deutet sich aber bereits eine Zeitenwende an: Die SNP hat bislang fast alle ausgezählten Wahlkreise gewonnen - viele davon lagen bislang klar in Labour-Hand. Selbst der Sitz im Nordwesten Glasgows, der als absolutes Heim-Territorium galt, ging für die Miliband-Partei verloren.

Die 20-Jährige Studentin Mhairi Black hat Labour wohl die größte Schmach zugefügt. Die Schottin gewann das Mandat für Paisley und Renfrewshire South und damit den Sitz von Douglas Alexander. Der war nicht nur Schatten-Außenminister, sondern auch einer der verantwortlichen Wahlkampf-Manager seiner Partei. Sie ist damit die jüngste Abgeordnete im Unterhaus seit 1667.

"Die Konservativen haben die Wahl klar gewonnen", sagte deren Abgeordneter Michael Gove unmittelbar nach Veröffentlichung der Prognose. Britische Medien zitieren erste ungenannte Labour-Offizielle mit Aussagen, dass Parteichef Ed Miliband zurücktreten solle, falls sich die Prognose bestätigt.

Mehr zum Thema: Mit Ach und Krach - Kommentar von Björn Finke

© SZ vom 08.05.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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