Großbritannien:Brown verscherbelt das Tafelsilber

Geld statt Staatsbesitz: Ob Brücke oder Schienen, der britische Premier will kommunales Eigentum in Milliardenhöhe verkaufen.

Im Kampf gegen die ausufernde Verschuldung will die britische Regierung Staatsbesitz im Wert von 16 Milliarden Pfund zu Geld machen. Käufer werden unter anderem für eine Mautbrücke, den Schienenstrang von London bis zum Ärmelkanaltunnel oder eine Buchmacher-Kette gesucht, sagte Premierminister Gordon Brown vor Wirtschaftsexperten in London.

Muss staatliche Besitztümer verkaufen: Der britische Regierungschef Gordon Brown. (Foto: Foto: dpa)

Der größte Teil des Geldes soll nach dem Willen der Regierung durch den Verkauf kommunalen Eigentums hereinkommen. Auf dem Weg durch die Rezession habe Großbritannien erst die Hälfte der Strecke geschafft, sagte der Regierungschef.

Brown warnte vor einer Regierungsübernahme der oppositionellen Konservativen bei der Wahl im kommenden Jahr. Sollten die Tories an die Macht kommen und ihre Kürzungspläne bei den öffentlichen Ausgaben umsetzen, drohe ein Jahrzehnt mit langsamen Wachstum und hoher Arbeitslosigkeit.

Finanzminister Alistair Darling stellte klar, dass es keine übereilten Geschäfte geben werde. "Wir verkaufen, wenn die Bedingungen gut sind. Wir werden nichts überstürzen", sagte Darling der BBC.

Wegen der Wirtschaftskrise und den milliardenschweren Rettungspaketen für die taumelnden Banken waren die Schulden Großbritanniens enorm gestiegen. Zum neuen Finanzjahr im April hatte Darling eine Neuverschuldung von 175 Milliarden Pfund (187 Mrd Euro) angekündigt. Das sind über 12 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

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