Großbritannien:Brexit nach rechts

Der Streit über den Austritt aus der EU polarisiert. Die Zahl der EU-Befürworter nimmt zu, doch gleichzeitig gibt es einen Rechtsruck im Königreich.

Von Cathrin Kahlweit

Der Streit über den Brexit polarisiert in Großbritannien nicht nur die Politik, sondern auch die Wähler. Während Remain, also die Seite der EU-Freunde, zulegt und mittlerweile bei knapp über 50 Prozent liegt, gibt es offenbar parallel zu den schwierigen Verhandlungen mit Brüssel auch einen starken Rechtsruck im Königreich. Anti-EU-Parteien wie Ukip und Sponsoren von Brexit-Kampagnen machen wieder mobil; jene Truppen, die schon vor dem ersten Referendum für einen Alleingang Großbritanniens in Europa und für eine harte Migrationspolitik gekämpft hatten, formieren sich neu.

In einer Umfrage des hochseriösen Instituts YouGov gaben demnach 38 Prozent der Befragten an, sie würden bei der nächsten Wahl eine neue, rechte Partei wählen, die sich für einen harten Brexit oder einen Abschied ganz ohne Deal einsetzt. 24 Prozent sagten gar, sie könnten sich vorstellen, eine rechtsextreme, antimuslimische, immigrationsfeindliche Partei zu wählen.

Passend zu dieser Entwicklung finden nur elf Prozent den Regierungsvorschlag für die künftigen Beziehungen zur EU gut. 16 Prozent gaben an, sie fänden, die Premierministerin mache in Sachen Brexit einen guten Job. Aber fast doppelt so viele, 34 Prozent, setzen auf den unlängst zurückgetretenen Außenminister und Brexiteer Boris Johnson als den kompetenteren Verhandler.

Der rechtspopulistische Aktivist Stephen Bannon, der neulich auch in London unterwegs war, hat der Times gesagt, er sammele Geld, um im Königreich eine neue, rechte Massenbewegung zu kreieren, die Labour herausfordern solle. Der ehemalige Ukip-Chef und Trump-Freund Nigel Farage soll ihm dabei helfen.

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