Großangriff:Taliban attackieren Polizeistationen in Afghanistan

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Die Frühjahrsoffensive der Taliban dauert an. Bei einem Angriff auf einen Außenposten der Polizei wurden nun mehrere Menschen getötet. Laut Regierungsangaben sollen bis zu 500 Kämpfer bei dem Frontalangriff beteiligt gewesen sein.

Beim ersten Frontalangriff auf afghanische Sicherheitskräfte seit Beginn der Frühjahrsoffensive der Taliban sind mehrere Menschen getötet worden. Ofiziellen Angaben zufolge sind dabei mindestens 26 Aufständische, vier einheimische Polizisten sowie ein afghanischer Soldat ums Leben gekommen.

Mehr als 500 afghanische, pakistanische, arabische und tschetschenische Kämpfer hätten am Dienstag gleichzeitig Außenposten der Polizei im südafghanischen Distrikt Sangin angegriffen, sagte der Sprecher der Regierung der Provinz Helmand, Amar Swak. Zunächst hatte Swak von 1.000 Angreifern gesprochen.

Die Aufständischen hätten im Morgengrauen angegriffen und die Polizei sei daraufhin aus der Provinzhauptstadt Laschkarga von Soldaten verstärkt worden - Armee und Polizei hätten die Angreifer gemeinsam zurückgeschlagen.

Isaf spricht von zweistelliger Zahl an Angreifern

Die internationale Afghanistantruppe Isaf sei an den Gefechten nicht beteiligt gewesen. "Die Taliban haben ihre Moral und ihren Boden verloren und ziehen sich zurück. Sie haben keinen Ort, an dem sie sich verstecken oder zu dem sie fliehen könnten."

Die Isaf geht jedoch entgegen den Angaben Swaks nur von einer zweistelligen Zahl von Angreifern aus: "Unsere Berichte zeigen, dass etwa zehn Gruppen mit jeweils vier bis fünf Kämpfern fünf Polizeiposten im Vorbeifahren beschossen haben." Keiner der Kontrollposten sei überrannt worden.

Direkte Angriffe großer Taliban-Gruppen, die für die Aufständischen meist verlustreich enden, sind in den vergangenen Jahren selten geworden. Die Taliban haben sich vor allem auf Sprengfallen verlegt. Die Gewalt in Afghanistan hat in den vergangenen Monaten jedoch deutlich zugenommen. Ende vergangenen Monats haben die Aufständischen ihre jährliche Frühjahrsoffensive begonnen.

Bei einem Sprengstoffanschlag in der westafghanischen Provinz Herat wurden mindestens sechs Wachmänner getötet. Ihr Fahrzeug sei am Dienstag in eine Sprengfalle geraten, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Die Wachmänner seien zum Schutz eines Staudammprojekts eingesetzt gewesen. Der Staudamm wird mit Unterstützung Indiens gebaut. Ende März war es dem afghanischen Geheimdienst NDS nach eigenen Angaben gelungen, einen Anschlag mit mehr als einer Tonne Sprengstoff auf den Damm zu verhindern.

© Süddeutsche.de/dpa/afp/Reuters/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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