Google Pay:Lieber analog

Bargeldloses Bezahlen ist bequem - vor allem für Google.

Von Catherine Hoffmann

Wer unbedingt sein Leben vor Google ausbreiten will, wird sich bestimmt darüber freuen, dass er jetzt auch mit seinem Android-Handy bezahlen kann. Bargeldlos, praktisch, bequem - vor allem für Google. Der Konzern weiß ohnehin schon jede Menge über seine Nutzer, die täglich Google Search, Google Maps, Google Docs verwenden. Und er verdient viel Geld mit Werbung. Je personalisierter diese ist, desto einträglicher für das Unternehmen, das jetzt auch die Einkäufe und damit das Verhalten der Verbraucher überwachen kann.

Wenn künftig auch deutsche Konsumenten so bezahlen wie heute schon Amerikaner, Norweger oder Schweden, vor allem elektronisch, lassen sich wahre Datenschätze sammeln. Sie erlauben zielgenaue Produktwerbung und individualisierte Preise, perfekt zugeschnitten auf die Zahlungsbereitschaft der einzelnen Kunden. Die Händler dürfen sich freuen - und mit ihnen alle, die das Bargeld in Deutschland abschaffen wollen. Mobile Payment und Kartengeschäfte werden über Banken abgewickelt. Die Unternehmen - und der Staat - können auf die Daten zugreifen. Scheine und Münzen hingegen hinterlassen keine Datenspuren; wer mit Bargeld zahlt, bleibt anonym. Der beste Datenschutz ist daher, Daten gar nicht erst entstehen zu lassen. Bargeld hilft dabei.

© SZ vom 27.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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