Glosse:Das Streiflicht

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Das Streiflicht (Foto: SZ)

Wehe, der Vermieter riecht den Braten! Warum es in manchen New Yorker Küchen eine schlechte Idee wäre, sich Fleisch zuzubereiten

(SZ) An den großen Antagonismen der Gegenwart, also an Fragen wie "Gas oder Wärmepumpe?", "Sattelschlepper oder Lastenfahrrad?" lässt sich zuverlässig erkennen, wer gut ist und wer böse. Bürger mit funktionstüchtigem moralischen Kompass heizen mit Gas und fahren mit dem Vierzigtonner zum Wochenend-Einkauf, wohingegen Menschen, die an der Wärmepumpe hängen oder ihre Eichenschrankwand mit dem Radl transportieren, schwer verdächtig sind, grün zu wählen und womöglich mit Habeck zu sympathisieren. Längst sind Öfen und Verkehrsmittel Zeichen einer weltanschaulichen Mission, ähnlich dem Kreuz, der roten Fahne oder dem Fan-Schal von Schalke 04. Erst recht gilt das fürs Essen, das nur noch Traumtänzer als unschuldigen Vorgang der Ernährung und des Genusses betrachten. So hat Hubert Aiwanger, der unter dem nur für Repräsentationsaufgaben tauglichen Ministerpräsidenten Söder der eigentliche Machthaber in Bayern ist, neulich den Aufruf, besser gesagt, den Befehl getwittert: "Esst Fleisch!" Was Fleisch-Verweigerern droht, ließ er offen, mit einer Beugehaft bei Weißbier und Leberkäs ist aber in jedem Fall zu rechnen.

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