Ganztagsbetreuung:Reiche Knauser

Bayern und Baden-Württemberg wollen dafür nicht zahlen.

Von Edeltraud Rattenhuber

Keine Schule, kein Hort - in Corona-Zeiten war für Familien mit Schulkindern alles anders. Nach den Ferien soll sich nun vieles normalisieren. Doch bedeutet das auch weniger Stress? Mitnichten. Gerade Grundschulkinder verbringen oft nur den Vormittag in der Schule. Ohne Ganztagsbetreuung haben sie schon mittags frei, wollen ein warmes Essen und ein abwechslungsreiches Nachmittagsprogramm. Täglich müssen daher Eltern jonglieren, wie sie Job und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen. Vor allem Mütter landen so in der Teilzeitfalle, Alleinerziehende bleiben in Hartz IV.

Natürlich räumen mittlerweile auch konservative Politiker ein, dass die Zahl der Ganztagsplätze erhöht werden muss. Doch reden ist das eine, tun das andere. Im Koalitionsvertrag steht ein Ganztagsanspruch für Grundschulkinder bis 2025. Diesen zügig umzusetzen hakt sonderbarerweise vor allem in den reichen Ländern Bayern und Baden-Württemberg immer am Geld. Jetzt hat der Bund aufgestockt und vorab 750 Millionen Euro bewilligt. Doch wieder heißt es, das sei nicht genug.

Eltern ist es zwar letztlich egal, aus welchem Topf die Betreuungsplätze bezahlt werden. Sie brauchen sie, ganz einfach. Aber auch ihnen bleibt nicht verborgen, wer ohne Murren Milliarden in die Industrie, aber nicht in Betreuung und Bildung investiert.

© SZ vom 03.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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