5G:Zu komplex

Gefährdet der neue Mobilfunkstandard die Gesundheit? Von Studien darf man sich nicht zu viel versprechen. Die Strahlen der neuen Frequenzbänder haben, wenn überhaupt, nur geringe Effekte - und die lassen sich schlecht messen.

Von Kathrin Zinkant

Nach den Fakten zu rufen, kann in einer Welt mit wachsender Tendenz zur Verschwörungstheorie nur willkommen sein. Und so erscheint richtig, wenn die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz, Inge Paulini, jetzt Studien zu Gesundheitsrisiken des Mobilfunkstandards 5G fordert. Dennoch darf man sich von Studien nicht zu viel versprechen. Schon gar nicht sollten Experten so tun, als lasse sich jedes Risiko wissenschaftlich benennen und ausräumen.

Im Fall von 5G liegt die Sache nämlich wie so oft kompliziert. Zum einen, weil die Strahlen der künftigen Frequenzbänder nur in obere Hautschichten eindringen und das Erbgut von Zellen nicht schädigen. Deshalb werden mögliche Effekte, wenn überhaupt, gering ausfallen. Und geringe Effekte lassen sich in den komplexen Verhältnissen heutigen Lebens kaum von den Folgen anderer Einflüsse wie chemischer Stoffe oder Abgase trennen.

Zum anderen ersetzt 5G nicht auf einen Schlag alle Mobilfunkstandards. Er wird mit Bluetooth, Wlan und dem heutigen Topstandard LTE koexistieren. Studien können daher zwar im Labor untersuchen, wie reine 5G-Strahlung auf Zellen oder Tiere wirkt. In der Realität aber funkt das Netz weiter auf vielen Frequenzen, an jedem Ort auf andere Weise. Hier zu unterscheiden, wird noch der besten Studie kaum gelingen.

© SZ vom 21.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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