G-20-Gipfel:Europaweite Durchsuchungen wegen G-20-Krawallen

Während des G-20-Gipfels brannten in Hamburg Barrikaden, hier im Schanzenviertel. (Foto: Christophe Gateau/dpa)

Bei den Razzien gehe es vor allem um die Ausschreitungen in der Hamburger Elbchaussee. Die umstrittene deutsche Soko Schwarzer Block bekommt dabei Amtshilfe. Durchsucht werden offenbar Wohnungen und linke Szenetreffs.

Knapp elf Monate nach den schweren Krawallen beim G-20-Gipfel in Hamburg hat die Polizei am frühen Dienstagmorgen mit Razzien in Italien, Spanien, Frankreich und der Schweiz begonnen.

Wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Hamburg mitteilten, werden die Ermittler der Sonderkommission Schwarzer Block bei der Suche nach Verdächtigen von zahlreichen Polizeidienststellen sowie der europäischen Behörde Eurojust mit Sitz in Den Haag unterstützt. Durchsucht werden Wohnungen und linke Szenetreffs, wie der NDR berichtet.

Es gehe vor allem um die damaligen Ausschreitungen in der Hamburger Elbchaussee, erklärten die Behörden. In Frankreich fahnden die Ermittler in diesem Zusammenhang auch nach einem Mann, für den die Staatsanwaltschaft Hamburg einen EU-Haftbefehl erwirkt hat.

Das Gipfeltreffen der wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt im Juli 2017 war von Ausschreitungen überschattet worden. In Deutschland sucht die Polizei inzwischen per Öffentlichkeitsfahndung nach Straftätern, die während der überraschend heftigen Proteste gegen den Gipfel mit Flaschen oder Steinen geworfen oder Hamburger Geschäfte geplündert hatten. Die Soko Schwarzer Block wertete monatelang Videos und Fotos aus und veröffentlichte dann Bilder von Tatverdächtigen. Für dieses Verfahren wurde sie massiv kritisiert.

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