Freihandel:Ein erster Schritt

Japan und die EU setzen ein wichtiges Signal für offene Märkte.

Von Jan Willmroth

Die Globalisierung lebt: Mit ihrer politischen Einigung auf das gemeinsame Handelsabkommen schicken die EU und Japan dem G-20-Gipfel eine wichtige Botschaft voraus. Während sich mit den USA und Großbritannien diejenigen von der Welthandelsordnung verabschieden, die sie einst geschaffen haben, müssen jetzt andere darum kämpfen, diese Ordnung weiterzuentwickeln. Allein deshalb ist es viel mehr als die Verteidigung des freien Handels: Japan und die EU bekennen sich mit dem Abkommen zur Kooperation und Integration über kontinentale Grenzen hinweg. Und damit zur Grundlage des Wohlstandsversprechens offener Märkte.

Durch das Abkommen entstünde der größte Wirtschaftsraum der Welt. Falls es den Partnern nun gelingt, es zügig zu verabschieden, werden die Bürger davon profitieren: von günstigeren Autos und Agrarprodukten, von einem Wachstumsschub, den die EU gut gebrauchen kann und den Japan noch dringender nötig hat. Angesichts schrumpfender Bevölkerungen auf beiden Seiten ist freier Handel genau der richtige Hebel, um Wohlstand zu sichern.

Man wird die großspurigen Bekenntnisse zu diesem Abkommen aber an den konkreten Ergebnissen messen müssen. Denn noch sind zu viele strittige Punkte offen, noch kann das Vertragswerk scheitern. Wer sich so ambitioniert zum Verteidiger der Freiheit aufschwingt, muss auch liefern. Alles andere wäre peinlich.

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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