Freigesprochener Ex-Bundespräsident:Wulff will wieder als Rechtsanwalt arbeiten

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Vom Vorwurf der Vorteilsannahme ist er freigesprochen. Jetzt wird Christian Wulff nach Informationen des "Spiegel" wieder als Rechtsanwalt tätig werden und sein ehrenamtliches Engagement ausweiten. CSU-Chef Seehofer greift die Staatsanwaltschaft an.

Nach dem Freispruch des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff will dieser nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel wieder als Anwalt arbeiten. Der Nachrichtenagentur dpa bestätigte er, dass er in Hamburg selbstständig tätig sein werde.

Dort zieht er in dieselbe Etage ein, in der auch Private-Equity-Unternehmer Guido Sollors seine Büros hat, ein Bekannter aus Wulffs Zeit als Ministerpräsident von Niedersachsen. "Wir begrüßen Christian Wulff als neuen Nachbarn", sagt Sollors. Im Interview mit dem Spiegel bestätigte auch der Wulff-Freund und Bundestagsvizepräsident Peter Hintze (CDU) dessen Pläne: "Im Moment ist er erschöpft und erleichtert. Und dann wird er wieder als Anwalt arbeiten."

Einen Tag in der Woche plant Wulff in Berlin zu arbeiten, dort verfügt er wie jeder ehemalige Präsident über ein Büro. Auch Auslandskontakte will der ehemalige Präsident wieder aufnehmen; Mitte März wird er zunächst zu einer etwa einwöchigen Reise in die Türkei aufbrechen. Dort sind mehrere Auftritte in Universitäten geplant und ein Treffen mit Staatspräsident Abdullah Gül. Zudem will Wulff sein ehrenamtliches Engagement wieder ausweiten, vor allem bei der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, deren Schirmherr er noch immer ist.

Seehofer nennt Rücktritt "unvermeidlich"

CSU-Chef Horst Seehofer kritisiert die Staatsanwaltschaft im Fall Wulff: "Vor allem das, was die Staatsanwaltschaft betrieben hat, war unglaublich", sagte er. "Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Rücktritt unvermeidlich war."

Am vergangenen Donnerstag war Wulff vom Vorwurf der Vorteilsnahme freigesprochen worden. Das Landgericht Hannover sah es nicht als erwiesen an, dass der Angeklagte als niedersächsischer Ministerpräsident illegale Zuwendungen des Filmunternehmers David Groenewold angenommen hat. Der heute 54-Jährige hatte bereits vor seiner politischen Karriere in einer Anwaltskanzlei gearbeitet. Wulff hatte von 1980 bis 1986 Rechtswissenschaften mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt an der Universität Osnabrück studiert.

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