Frankreichs Premier Jean-Marc Ayrault:Regierungschef löst Debatte um 35-Stunden-Woche aus

Der französische Regierungschef Jean-Marc Ayrault hat eine Debatte um die 35-Stunden-Woche losgetreten: Eine Rückkehr zu einer Arbeitszeit von 39 Stunden sei "kein Tabu", sagte Ayrault der Zeitung "Le Parisien".

Der französische Regierungschef Jean-Marc Ayrault hat eine Debatte um die 35-Stunden-Woche losgetreten: Eine Rückkehr zu einer Arbeitszeit von 39 Stunden sei "kein Tabu", sagte Ayrault der Zeitung Le Parisien. Er sorge sich, dass Frankreich wirtschaftlich nicht vorankomme.

Unternehmensvertreter und die konservative Opposition begrüßten die Äußerung, doch Gewerkschaften und Parteifreunde des sozialistischen Premierministers reagierten empört. Arbeitsminister Michel Sapin sprach sich umgehend gegen eine Erhöhung der gesetzlichen Arbeitszeit aus, der Chef der Gewerkschaft CFDT, François Chérèque, kündigte für den Fall einer Reform Proteste an.

Mittlerweile gibt sich Ayrault zurückhaltender. In einem Radiointerview versicherte er, dass die Regierung die 35-Stunden-Woche nicht antasten wolle. Sie sei nicht Ursache der wirtschaftlichen Probleme des Landes. Eine Debatte über das Thema sei in einer Demokratie aber durchaus möglich. Die Regierung suche zurzeit nach Möglichkeiten, wie die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Industrie gestärkt werden kann.

Das Gesetz zur 35-Stunde-Woche war im Jahr 2000 von der damaligen sozialistischen Regierung eingeführt worden. Es regelt unter anderem, dass Arbeitsstunden, die über die gesetzlichen hinausgehen, in der Regel als zuschlagpflichtige Überstunden gelten.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/soli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: