Frankreich:Vorbei

Der Konservative Fillon hat sich selbst erledigt. Lebt die Partei noch?

Von Christian Wernicke

Aus, vorbei: François Fillon ist politisch tot. Frankreichs konservativer Präsidentschaftskandidat hat sich selbst erledigt. Erst wollte der biedere Ex-Premier partout nicht begreifen, dass seine Landsleute die opulente Selbstbedienung, mit der er Frau, Tochter und Sohn aus der Staatskasse versorgte hatte, nicht mehr dulden. Dann verlor er jedes Maß: Er schmähte recherchierende Journalisten, er verunglimpfte die ermittelnde Justiz. Wer so wenig Respekt vor der dritten Gewalt und den Medien hegt, der kann nicht Präsident der Republik werden.

Andere haben begriffen. Endlich, Frankreichs Republikaner satteln um. Am Freitag zeichnete sich ab, dass sie Alain Juppé ins Rennen schicken werden, den 71-jährigen Ex-Premier. Der Bürgermeister von Bordeaux hatte sich Ende November, nach seiner Niederlage bei der republikanischen Vorwahl, still in seine Hafenstadt zurückgezogen. Nun rufen ihn seine Parteifreunde zurück - manche noch leise, andere lautstark. Juppé ist der einzige Republikaner, der Frankreichs bürgerlichen Rechten geben kann, wonach sie sich nach fünf kargen Jahren so sehr sehnen: die Macht, den Élyséepalast.

Nur, sicher ist das nicht. Mittlerweile hat ein anderer Aspirant die Herzen der Mitte erwärmt: Emmanuel Macron. Juppé müsste umlernen und mehr die rechte Flanke sichern. Andernfalls droht, dass (zu) viele Konservative überlaufen - zur rechtsextremen Marine Le Pen.

© SZ vom 04.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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