Frankreich:Kommt Präsident Macron sogar zweimal nach Deutschland?

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Nach seiner Europarede will sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Mai gleich mehrere Tage in Deutschland aufhalten - und womöglich im Juni erneut kommen. Ende Mai ist ein deutsch-französisches Ministertreffen in Meseberg geplant, wie die Nachrichtenagentur Reuters von mehreren mit den Planungen vertrauten Personen erfuhr. Das Treffen wenige Tage vor der Europawahl schließt an einen bereits mehrtägigen Staatsbesuch des französischen Präsidenten von 26. bis 28. Mai in Deutschland an. Dabei wird Macron nicht nur von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen, sondern auch eine Europarede in Dresden halten. In Münster wird er zudem den Friedenspreis der Stadt erhalten. Macron hatte einen für Juli 2023 geplanten Staatsbesuch in Deutschland abgesagt, weil es damals Krawalle in französischen Städten gab. Der nun geplante mehrtägige Besuch Ende Mai wird von Beobachtern als klares Zeichen für die Intensität der deutsch-französischen Beziehungen gewertet. Kanzler Olaf Scholz und Macron hatten bereits auf dem EU-Gipfel vergangene Woche betont, dass sie gemeinsam eine Kapitalmarktunion in der EU sowie einen drastischen Bürokratieabbau auf EU-Ebene durchsetzen wollen. Noch nicht entschieden ist, ob Macron im Juni erneut nach Deutschland kommt. Am 25. Juni findet im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft in Dortmund das Vorrundenspiel Frankreich gegen Polen statt. Angedacht ist deshalb ein mögliches Treffen im Rahmen des sogenannten Weimarer Dreiecks aus Frankreich, Deutschland und Polen. Dies könnte auch auf Außenminister-Ebene stattfinden oder mit Macron, Scholz und Polens Ministerpräsident Donald Tusk. Macron hatte in seiner Europarede Vorschläge zur Weiterentwicklung der EU gemacht. Scholz sprach von "guten Impulsen". Der Kanzler hatte vergangene Woche zudem Berichte über eine tiefe Verstimmung mit Macron dementiert. Er sei mit diesem befreundet und verstehe sich viel besser mit ihm als in der Öffentlichkeit beschrieben. Macron steht innenpolitisch unter Druck, weil seine Partei keine Mehrheit in der Nationalversammlung hat und europakritische Rechts- und Linksaußen-Parteien bei der Europawahl Anfang Juni laut Umfragen stark abschneiden könnten. Macron und Scholz wollen daher einen klar pro-europäischen Kurs betonen und die deutsch-französische Zusammenarbeit stärken. Die Verteidigungsminister der Länder haben gerade den gemeinsamen Bau eines Kampfpanzers bekräftigt.

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