Frankreich:Bekenntnis zur Nation

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Kampf gegen den Generalverdacht: Frankreichs Muslime nutzen das Freitagsgebet, um den Terror zu verurteilen. Eine Woche nach den Anschlägen ist die Zahl der Todesopfer auf 130 gestiegen.

Von Christian Wernicke, Paris

Mit einem Bekenntnis gegen den islamistischen Terror und einem Treuegelübde auf die V. Republik haben sich Frankreichs Muslime von den Anschlägen in Paris distanziert. "Wir, die Muslime Frankreichs, erneuern unsere kategorische, unmissverständliche Ablehnung jeglicher Form von Gewalt oder Terrorismus, die die Werte des Friedens und der Brüderlichkeit leugnen, für die der Islam steht", heißt es in einer Erklärung, die beim Freitagsgebet in allen 2400 Moscheen des Landes verlesen werden sollte. Die Erklärung hatte der Dachverband aller Muslime, der Conseil Français pour le Culte Muselman (CFCM), formuliert und verbreitet. CFCM-Präsident Anouar Kbibech sagte, das Gebet sei "eine Kriegserklärung an das Übel, das uns in Frankreich zermürbt und junge Muslime verführt". Eine Woche nach den Anschlägen ist die Zahl der Toten auf 130 gestiegen. Premierminister Manuel Valls gab bekannt, dass eine weitere Person an ihren Verletzungen gestorben sei. Die Zahl enthält nicht die getöteten Attentäter. Die Regierung kündigte an, schärfer gegen Moscheen vorzugehen, in denen Hassprediger agierten. Der Senat in Paris stimmte einer Ausweitung des Ausnahmezustands bis Februar zu. Vertreter der republikanischen Opposition beginnen, der Regierung Fehler bei der Terrorbekämpfung vorzuwerfen. Ihr innenpolitischer Sprecher Eric Ciotti bemängelte, dass der mutmaßliche Drahtzieher der Attentate, Abdelhamid Abaaoud, ungehindert nach Frankreich habe einreisen können.

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