Frankfurt an der Oder:Russische Kriegstote bei Grabungen entdeckt

Ostfront 1916: Im Kampf mit deutschen Verbänden sind russische Soldaten in Gefangenschaft geraten. In Kolonnen marschieren sie nach hinten. (Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Auf einem fast vergessenen Friedhof mit russischen Kriegsgefangenen aus dem Ersten Weltkrieg sind bei Grabungen in Frankfurt an der Oder die Gebeine von sechs Soldaten gefunden worden.

Am westlichen Stadtrand gab es ein Kriegsgefangenenlager mit eigenem Friedhof, wie der Historiker Günter Fromm am Montag sagte. Er bestätigte einen Bericht der Märkischen Oderzeitung. Fromm leitet eine deutsch-russische Projektgruppe. Sie setzt sich dafür ein, dass das Gelände eine Kriegsgräberstätte wird. "Es geht um die würdige Wiederherstellung des Areals des Kriegsgefangenenfriedhofs."

Der Friedhof war im Sommer 1915 eingeweiht worden. Dorthin kamen schon kurz nach Beginn des Krieges 1914 viele nach einer Schlacht in Ostpreußen gefangen genommene russische Soldaten, sagte Fromm.

Nach seinen Recherchen liegen dort rund 500 Kriegsgefangene begraben, darunter auch Serben und Engländer. "Sie starben zumeist an Seuchen und Krankheiten", sagte der Historiker. Bis 1945 wurde der Friedhof gepflegt und verwilderte dann.

Das Gelände kam erst wieder ins Bewusstsein, als sich eine Frau Anfang der 1990er Jahre an die Kirche wandte und das Grab ihres Großvaters suchte. Die Projektgruppe hat am 13. Februar ein Treffen in der Russischen Botschaft in Berlin.

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