Der Termin für das berühmte Familienfoto mit allen Teilnehmern war schon vorbei - genauso einige wichtige Treffen mit ihren Amtskollegen, als Angela Merkel mit etwa zwölf Stunden Verspätung beim G-20-Gipfel in Buenos Aires Ende November eintraf. Mit einem Linienflug war die Kanzlerin nach Argentinien gereist, weil ein technischer Defekt die gesamte Funkanlage am Regierungsflieger Konrad Adenauer lahmgelegt hatte.
"Dass die Kanzlerin verspätet zu G20 kam, war bitter", sagte Ursula von der Leyen, die als Verteidigungsministerin für die Flugbereitschaft verantwortlich ist, der Bild am Sonntag. Weiter kündigt die Ministerin an: "Damit sich so etwas nicht wiederholt, stocken wir jetzt bei den Besatzungen auf und prüfen die Beschaffung von ein oder zwei weiteren Flugzeugen für die Langstrecke." Kurz nach dem Vorfall hatte die Ministerin die Flugbereitschaft mit den Worten verteidigt: "Mit nur zwei Prozent Ausfallquote bei Regierungsflügen in den letzten beiden Jahren und einer durchschnittlichen Einsatzbereitschaft von 89 Prozent ist die Flugbereitschaft statistisch sehr zuverlässig."
Die Bundeswehr hält dem Bericht zufolge die Beschaffung mindestens eines dritten Langstreckenflugzeugs vom Typ A330 oder A350 für erforderlich. Die Regierungsmaschine Konrad Adenauer ist genauso wie die Theodor Heuss eine A340.
Neuer Regierungsflieger ist 18 Jahre alt
Die Kosten für den Kauf eines A330 oder A350, so heißt es weiter in dem Bericht, würden zwischen 200 und 300 Millionen Euro liegen - je nachdem, ob die Maschine neu oder gebraucht gekauft würde. Der A321, der erst im September zur Flotte hinzu kam, war bereits 18 Jahre alt, als er in Dienst gestellt wurde.
Von der Leyen verwies darauf, dass das Geld für Erweiterung der Flugbereitschaft zusätzlich aus dem Bundeshaushalt aufgebracht werden müsse: "Selbstverständlich darf der Transport der Regierungsmitglieder zu wichtigen Terminen nicht zulasten der Luftwaffe gehen, die ihr Budget für Hubschrauber und Flugzeuge in den Einsätzen braucht."
Dass die Kanzlerin zum G-20-Gipfel zu spät kam lag, in erster Linie zwar an dem kaputten Flieger, ein zweiter Grund war jedoch, dass die Crew der Konrad Adenauer bereits zu lang am Stück im Dienst war und deswegen keine Ersatzmaschine mehr hätte nach Argentinien fliegen können. Eine Sofortmaßnahme soll garantieren, dass ein solcher Fall nicht mehr auftritt. So soll in Zukunft bei "international herausragenden Terminen" wie G-20-Gipfeln oder Nato-Treffen eine komplette Besatzung als Reserve bereit stehen.