Flüchtlinge:Griechenland fürchtet 200 000 Flüchtlinge bis zum Sommer

Flüchtlinge auf dem Weg zu einem Lager in Nordgriechenland. (Foto: Nikos Arvanitidis)

Athen (dpa) - In Griechenland bahnt sich eine humanitäre Migrationskrise an. Legt man die Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks zugrunde, könnten bis zum Sommer 2016 mehr als 200 000 Flüchtlinge in Griechenland gestrandet sein.

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Athen (dpa) - In Griechenland bahnt sich eine humanitäre Migrationskrise an. Legt man die Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks zugrunde, könnten bis zum Sommer 2016 mehr als 200 000 Flüchtlinge in Griechenland gestrandet sein.

Derzeit gelangen täglich rund 3000 Menschen von der türkischen Küste zu den griechischen Inseln, während Mazedonien im Norden des Landes pro Tag nur noch mehrere hundert Menschen passieren lässt.

Schon jetzt sind mehr als 25 000 Migranten und Flüchtlinge in Griechenland, die weiter nach Norden wollen; die Kapazitäten der Auffanglager sind erschöpft. Medienberichten zufolge hat Athen die EU-Kommission um humanitäre Hilfe gebeten.

Der griechische Vizeminister Ioannis Mouzalas geht davon aus, dass der geplante Einsatz der Nato in der östlichen Ägäis den Flüchtlingszustrom von der Türkei um bis zu 70 Prozent senken könnte. Sei das jedoch nicht der Fall und öffneten die Länder der Balkanroute ihre Grenzen nicht, könne die Zahl der Flüchtlinge und Migranten in Griechenland schon bis Ende März auf 70 000 ansteigen, sagte Mouzalas am Sonntagmorgen im Gespräch mit dem griechischen Fernsehsender Mega.

Die Flüchtlinge verteilen sich mittlerweile auf ganz Griechenland, angefangen von den griechischen Insel, wo derzeit Medienberichten zufolge rund 6000 Menschen auf Fähren auf die Fahrt zum Festland harren, über Festlandhäfen wie Piräus, wo sich rund 3000 Menschen aufhalten, bis hin zum nördlichen Grenzort Idomeni mit derzeit rund 7000 Menschen. Die Versorgung werde zunehmend schwierig, berichten griechische Medien; es fehlten medizinische Versorgung, Nahrungsmittel und Wasser. Viele Menschen müssen im Freien übernachten, weil die Auffanglager des Landes überfüllt sind.

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