Facebook:Wolf in der Währungswelt

Warum Libra gestoppt werden muss.

Von Victor Gojdka

Aus dem gefährlichen Wolf im weltweiten Währungsgefüge scheint auf einmal ein handzahmes Tier mit hoher Stimme geworden zu sein. Facebook beteuert nun, seine weltumspannende Digitalwährung Libra nur starten zu wollen, wenn die Behörden ihr Plazet geben. Der Techkonzern schaltet von Konfrontation auf Kooperation. So wirkt es.

In den vergangenen Wochen hatten Facebooks Pläne für eine eigene Digitaldevise Währungshüter in Panik versetzt: Könnte die Kryptowährung zum Paradies für Geldwäscher werden? Dürfte die Digitalwährung sogar das Monopol der Notenbanken untergraben? Die Finanzpolitiker täten nun gut daran, dem süßen Lied vom kooperierenden Konzern keinen Glauben zu schenken. Denn der Techgigant behandelt das globale Währungssystem gerade wie eine Spielwiese, auf der Tech-Youngster einen überdimensionierten Luftballon steigen lassen.

Das Konzeptpapier zur virtuellen Valuta enthielt kaum mehr als blumige Phrasen. Und dass der Konzern vorab nicht die Erlaubnis der Staaten einholte, war eine kalkulierte Ohrfeige für die Behörden. Plötzlich soll der Konzern nun "geduldig" auf Klärung warten wollen? Das ist unglaubwürdig. Die Aufseher sollten nachhelfen, suspendieren. Denn ein Wolf bleibt ein Wolf, auch wenn er zwischendrin Kreide frisst.

© SZ vom 17.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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