Eskalation in Thailand:Tote und Verletzte bei gewaltsamen Unruhen

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Die Lage in Bangkok spitzt sich zu: Das Militär ist mit Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vorgegangen. Es gab mehrere Tote.

Bei den blutigen Zusammenstößen zwischen Oppositionellen und dem Militär in Bangkok sind mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten sind auch fünf Soldaten und ein japanischer Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters. Mindestens 825 Menschen wurden verletzt, wie das Krisenzentrum Erawan mitteilte.

Die Oppositionsführer lehnten Verhandlungen mit der Regierung unterdessen ab: "Die Rothemden werden niemals mit Mördern verhandeln", sagte einer der Führer der Protestbewegung, Jatuporn Prompan, auf einer Kundgebung. "Es ist unsere Pflicht, die Toten zu ehren, indem wir diesem Land die Demokratie bringen."

Blutigste Zusammenstöße seit 1992

Mehrere tausend Demonstranten strömten am Sonntag zurück in den Stadtteil an der Khao-San-Straße, der am Samstagabend von den staatlichen Einsatzkräften gesichert wurde. Dort zeugen Geschosshülsen, Steine und Blut auf der Straße von den blutigsten Zusammenstößen in der Geschichte Thailands seit 1992.

Das thailändische Fernsehen zeigte Aufnahmen von Demonstranten, die Soldaten in ihrer Gewalt haben. Die Behörden erließen Haftbefehle gegen 27 Führer der Protestbewegung, von denen zunächst aber offenbar keiner vollstreckt wurde.

Erstmals gingen Sicherheitskräfte mit gepanzerten Wagen, Wasserwerfern und Tränengas gegen die demonstrierenden Regierungsgegner vor. Hundertschaften der Polizei und Tausende Soldaten waren auf den Straßen, um die Massenproteste zu beenden. "Wir stellen Gesetz und Ordnung wieder her", sagte Regierungssprecher Panitan Wattanayakorn.

Die Oppositionsbewegung lehnt die Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva mit der Begründung ab, diese sei ohne das Mandat einer Wahl an die Macht gekommen. Die seit einem Monat in Bangkok versammelten Anhänger des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra, der die Demonstranten aus dem Exil heraus anfeuert und weitgehend finanziert, verlangen die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen.

Verhandlungen blieben erfolglos

Die in der Symbolfarbe Rot gekleideten Demonstranten, die so genannten "Rothemden", gehören vor allem der armen Landbevölkerung an, während die Regierung ihren Rückhalt in den städtischen Eliten hat.

Die Regierungsgegner hatten ihre Proteste ungeachtet des am Mittwoch verhängten Ausnahmezustands, der öffentliche Versammlungen verbietet, fortgesetzt. Die Regierung hatte lange betont, sie wolle die Proteste friedlich beenden.

Verhandlungen mit den Anführern hinter den Kulissen blieben aber erfolglos. An der Phan-Fa-Brücke, wo seit Mitte März Tausende Demonstranten kampierten, und in einem seit einer Woche besetzten Geschäftsviertel zogen die Sicherheitskräfte als erstes auf.

Soldaten setzten Wasserwerfer ein. Helikopter warfen Tränengasgranaten auf die Demonstranten. Tausende mit Knüppeln und Schutzschilden bewaffnete Polizisten riegelten die Zufahrtsstraßen zu dem Geschäftsviertel ab.

Bislang ist es Regierung und Militär jedoch nicht gelungen, den Widerstand der Rothemden zu brechen.

© dpa/AFP/apn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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