Energiewirtschaft:Nur ein Plan ist zu wenig

Die Stromfirmen schreiben hohe Verluste. Sie müssen sich unter schwierigen Bedingungen nahezu neu erfinden.

Von Varinia Bernau

Gewiss gibt es derzeit angenehmere Jobs als den eines Energiemanagers: Das bislang so einträgliche Geschäft mit schmutzigem Kohlestrom schmilzt dahin, weil immer mehr Menschen Energie aus erneuerbaren Quellen wollen. Die Konzerne müssen Milliarden für atomare Altlasten zahlen und zusätzlich Geld für Betriebsrenten beiseitelegen, weil es kaum noch irgendwo Zinsen gibt. Und ausgerechnet jetzt, da Eon und RWE unter enormem Druck stehen, müssen sie sich noch neu erfinden: als Dienstleister, die mit ein paar Klicks auf dem Smartphone beim Stromsparen helfen.

Mitleid muss mit diesen Managern trotzdem niemand haben. An vielem, was ihnen nun auf die Füße fällt, sind sie selbst schuld. Das Hin und Her beim Atomausstieg ist auch ihr Werk, weil sie alles daran gesetzt haben, den bereits von Rot-Grün beschlossenen Atomausstieg unter der schwarz-gelben Regierung wieder zu kippen. Den Aufschwung der erneuerbaren Energien haben sie viel zu lange unterschätzt.

Die Konzerne in einen grünen und einen etwas schmutzigeren Teil aufzuspalten, ist ein erster Schritt aus der Krise. Daran ändern auch die immer höheren Verluste nichts. Ganz im Gegenteil. Der Job eines Managers ist nicht damit erledigt, einen Plan zu machen. Er muss ihn auch umsetzen, selbst gegen Widerstände. Die eigentliche Arbeit bei Eon und RWE beginnt deshalb erst.

© SZ vom 11.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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