Ehemaliger republikanischer Politiker Tom DeLay:"Der Hammer" schlägt zurück

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"Ich danke Gott": Tom DeLay vor der Presse (Foto: REUTERS)

Einst ein mächtiger und gefürchteter Politiker, dann der tiefe Fall: Der Republikaner Tom DeLay wurde zu drei Jahre Haft verurteilt, weil er Wahlen mit Geldgeschenken beeinflusst haben soll. Jetzt hat ein Gericht das Urteil aufgehoben.

Er war einer der mächtigsten amerikanischen Politiker der neunziger Jahre: Vor Tom DeLay, Mehrheitsführer der Republikaner im Repräsentantenhaus, hatten alle Respekt. Seine Parteifreunde brachte er mit brachialem Stil auf Linie, dafür bekam er den Spitznamen "The Hammer".

Vor sieben Jahren endete seine politische Karriere abrupt: Die Staatsanwaltschaft hatte DeLay 2005 vorgeworfen, die Wahlen zum texanischen Parlament im Jahr 2002 mit illegalen Zahlungen beeinflusst zu haben. Unternehmensspenden in Höhe von 190.000 Dollar (etwa 140.000 Euro) sollen an die Führung der republikanischen Partei weitergegeben worden sein, die wiederum die Summe an Kandidaten in Texas verteilte. Parteispenden von Unternehmen an Kandidaten sind in Texas verboten.

DeLay legte sein Abgeordnetenmandat nieder, bestand aber darauf, sich ethisch korrekt verhalten zu haben. Trotzdem wurde er wegen Geldwäsche und Verschwörung zu drei Jahren Haft verurteilt, blieb aber gegen Kaution auf freiem Fuß, während er das Urteil anfocht. In der Öffentlichkeit blieb er präsent - lautstark, wie es seine Art ist. So forderte er zum Beispiel den damaligen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama auf, seine Geburtsurkunde zu veröffentlichen. Obama solle zeigen, ob er denn wirklich in den USA geboren sei.

Keine "kriminelle Aktivität"

Jetzt die Wendung: Ein Gericht im US-Bundesstaat Texas hat die Verurteilung DeLays wegen der Affäre gekippt. Das Berufungsgericht in Travis County stellte fest, dass dem einstigen Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus keine "kriminelle Aktivität" nachgewiesen werden könne. Die Entscheidung im Richtergremium, die Haftstrafe aufzuheben, fiel mit zwei zu einer Stimme.

Die Staatsanwaltschaft in Texas zeigte sich enttäuscht über das Urteil und kündigte an, die Entscheidung überprüfen zu lassen. Und DeLay selbst? Er hat von der Nachricht beim Mittagessen in Washington erfahren. Der Washington Post zufolge sagte er, dass er sich rehabilitiert fühle. "Das ist ein richtig glücklicher Tag für mich, und ich danke Gott dafür, dass er mich durch all das getragen hat."

© süddeutsche.de/AFP/dpa/webe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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