Düsseldorfer Al-Qaida-Zelle:Terrorverdächtiger Islamist festgenommen

Wollte er die Pläne der "Düsseldorfer Zelle" fortsetzen - und ein Blutbad auf einem Weihnachtsmarkt anrichten? Ein GSG-9-Kommando hat in Bochum einen 27-Jährigen unter Terrorverdacht festgenommen. Der Islamist soll Kontakt zu den mutmaßlichen Al-Qaida-Mitgliedern gehabt haben, die im April festgenommen wurden.

Die Bundesanwaltschaft hat in Bochum einen mutmaßlichen islamistischen Terroristen festnehmen lassen. Halil S. soll Mitglied der sogenannten Düsseldorfer Zelle sein, die der Terrororganisation al-Qaida zugerechnet wird. An der Festnahme war die Spezialeinheit GSG 9 der Bundespolizei beteiligt.

Der 27-jährige deutsche Staatsangehörige werde dringend verdächtigt, ein Attentat vorbereitet zu haben, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Außerdem wird ihm Urkundenfälschung und Betrug vorgeworfen. Bei der großangelegten Polizeiaktion wurden insgesamt 18 Wohnungen und Ladenlokale in Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Schleswig-Holstein durchsucht.

Es habe Hinweise gegeben, dass S. die Terrorpläne der Düsseldorfer Zelle fortsetzen wollte, sagte ein Sprecher der Bundesbehörde. Er soll sich gefälschte Papiere beschafft und unter falschem Namen mehrere Wohnungen im Ruhrgebiet für die Vorbereitung eines Attentats angemietet haben.

Friedrich lobt Sicherheitsbehörden

Focus online berichtete mit Bezugnahme auf die Fahnder, der junge Islamist habe womöglich ein Blutbad auf einem Weihnachtsmarkt anrichten wollen. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte jedoch, es gebe keine Hinweise auf bereits konkrete Anschlagsvorbereitungen oder -ziele. Auch seien weder Sprengstoff noch Waffen gefunden worden.

Drei mutmaßliche Terroristen der Düsseldorfer Zelle waren bereits Ende April festgenommen worden. Sie sollen einen Bombenanschlag geplant haben.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich lobte die Sicherheitsbehörden nach der Festnahme des Terrorverdächtigen: "Ich freue mich, dass das Bundeskriminalamt und unsere Sicherheitsbehörden einmal mehr gezeigt haben, dass sie in der Lage sind, solche Anschläge rechtzeitig zu verhindern", sagte der CSU-Politiker in Wiesbaden. Der Fall zeige jedoch aber auch, dass Deutschland und Europa weiterhin im Fadenkreuz des islamistischen Terrors stünden. Für die Bevölkerung habe keine konkrete Gefährdung bestanden.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/dapd/aho/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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