Der irakische Präsident Dschalal Talabani ist nach einem Schlaganfall ins Koma gefallen. Zuvor war er in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Bagdad gebracht worden. Als Gründe nannte sein Büro "Erschöpfung und Müdigkeit", ohne weitere Angaben zu machen. Talabani ist der Chef der Patriotischen Union Kurdistans (PUK), die vor allem in der nördlichen Stadt Suleimanija viele Anhänger hat.
Ein Ärzteteam versuche, den 79-Jährigen zu stabilisieren, sagte ein Sprecher von Ministerpräsident Nuri al-Maliki. Auch Al-Maliki sei in die Bagdader Klinik gefahren, wo Talabani behandelt werde, um den Präsidenten zu besuchen. Noch sei unklar, ob die Behandlung im Irak fortgesetzt werde oder ob der Präsident möglicherweise in ein anderes Land gebracht werde, sagte der Sprecher.
Talabani gilt als einflussreicher Vermittler
Der Staatschef war in den vergangenen Jahren mehrfach wegen gesundheitlicher Probleme behandelt worden. Im Jahr 2007 hielt er sich wegen Erschöpfung in Jordanien auf, im August 2008 unterzog er sich in den USA einer Herzoperation. In Europa und den USA erfolgten zudem weitere Behandlungen.
Talabani gilt als wichtiger Vermittler zwischen den kurdischen, sunnitischen und schiitischen Interessengruppen im Irak. Sollte der Präsident sein Amt aufgeben müssen, verlöre das Land einen einflussreichen Unterhändler. Talabani vermittelte zuletzt zwischen der irakischen Regierung und den Kurden im Norden des Landes.