Drogenpolitik:Viele Herointote in Bayern

Von Ronen Steinke, Berlin

Einem relativ geringen Anteil Opiatabhängiger steht in Bayern eine besonders hohe Zahl an Toten durch Opiate gegenüber. Dies geht aus der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor. Nur Bremen hat demnach mehr Herointote, bezogen auf die Einwohnerzahl. In Bayern ist die Quote etwa doppelt so hoch wie beim Drittplatzierten Hessen, auch in Berlin sterben umgerechnet nur halb so viele Menschen wie in Bayern an einer Vergiftung mit Heroin oder Morphin. In vielen bayerischen Gefängnissen werde Süchtigen eine Therapie mit Ersatzstoffen vorenthalten, hatte die damalige Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), im Mai bemängelt. Das Problem verschärft sich: Kamen 2015 noch 4,1 Drogentote auf jede Million Einwohner in Bayern, ist dieser Wert bis 2018 auf 5,1 gestiegen. "Statt auf Hilfe durch sichere Drogenkonsumräume und Substitutionsprogramme setzt der Freistaat nach wie vor auf Repression", kritisierte Linken-Fraktionsvize Susanne Ferschl.

© SZ vom 18.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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