Dresdner Gedenktag:Rathausspitze ruft zum Widerstand gegen Rechts

Immer wieder versuchen extreme Rechte, das Gedenken zum Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg zu vereinnahmen. Die Zivilgesellschaft stellt sich friedlich dagegen.

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Dresden (dpa/sn) - Angesichts zahlreicher Demonstrationen im Umfeld des Dresdner Gedenktags am 13. Februar hat die Stadt zu „einem friedlichen Statement aller demokratischen Kräfte“ aufgerufen. Nach Rathausangaben vom Mittwoch sind allein für diesen Sonntag zwölf Versammlungen angemeldet, „auch die extreme Rechte mobilisiert“. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) wünscht sich ein ebenso „eindrucksvolles Zeichen“ wie bei den Protesten gegen Rechts am 21. Januar und 3. Februar. „Hier dürfen wir nicht nachlassen“, appellierte er. „Wir dürfen das Gedenken an den 13. Februar nicht den Ewiggestrigen überlassen, die nichts aus der Geschichte gelernt haben.“ Es gebe keine bessere Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens als die Demokratie. „Dafür einzustehen ist jede Zeit wert.“ Er werde am Sonntag dabei sein. Der 13. Februar 1945 stelle Fragen nach Verantwortung und Erinnerung, nach Ursachen und Folgen menschenverachtenden Denkens, sagte der Erste Bürgermeister Jan Donhauser (CDU). „Rechtsextreme haben auf diese Fragen keine Antwort. Handeln wir und stellen uns gemeinsam den neuen Nazis entgegen!“, so Donhauser. Dresdens Erfolgsgeschichte, zu der inzwischen auch fast 25.000 Menschen mit ausländischem Pass betragen, brauche Toleranz, Weltoffenheit und Vielfalt, erinnerte Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka (CDU). „Die rechtspopulistische und nationalistische Geschichtsklitterung darf nicht unwidersprochen bleiben“, appellierte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke).

Die ehemalige Residenzstadt war am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach durch alliierte Bomben zerstört worden. Nach Recherchen von Historikern verloren bis zu 25.000 Menschen ihr Leben. Die Rechtsextremen sehen darin ein Kriegsverbrechen der Alliierten und relativieren damit die deutsche Schuld am Ausbruch des Krieges.

© dpa-infocom, dpa:240207-99-904804/2

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