Natürlich klingt die Prognose erst einmal plausibel: Falls der neue Bluttest auf Down-Syndrom eines Tages von den Kassen bezahlt wird, werden ihn voraussichtlich mehr Schwangere als bisher in Anspruch nehmen - und deshalb womöglich auch weniger Kinder mit der Krankheit auf die Welt kommen. Ein weiterer Schritt auf dem Weg in eine Welt zum Designermenschen? Schon möglich.
Und doch wäre es falsch, den Bluttest allein aus ethischen Gründen abzulehnen. Denn die Untersuchungsmethoden, die momentan von den Kassen bezahlt werden, bergen Studien zufolge ein größeres Risiko für Mutter und Kind. Wer es sich finanziell leisten kann, erkauft sich den Bluttest, alle anderen müssten eine Punktion über sich ergehen lassen oder darauf hoffen, dass die Kasse großzügig ist. Wie ungerecht.
Dabei geht es in der Debatte eigentlich um die Frage, wie weit die Selbstbestimmung werdender Eltern reichen darf. Gewiss ist es legitim, dass nun über die Bluttests diskutiert wird, diese Debatte sollte auch breit geführt werden. Aber es sind die Eltern, die allein entscheiden, ob sie ihr ungeborenes Kind zum Beispiel aufs Down-Syndrom testen lassen. Und es sind auch sie allein, die entscheiden, was sie tun, wenn der Befund traurig ist. Die Entscheidung, ob sie das Ungeborene abtreiben lassen oder nicht, kann ihnen niemand abnehmen.