CSU:Die bessere Kirche

Papst Markus I. segnet Stadt und Freistaat - ein Gedankenspiel.

Von Matthias Drobinski

CSU-Generalsekretär Markus Blume hat den schönen Satz gesagt, seine Partei vertrete das Bekenntnis zur christlichen Prägung Bayerns und zu den christlichen Werten oftmals offensiver als die Kirchen. Das kann man diskutieren: Es gibt ja Christen, die sich wünschen, ihre Bischöfe würden für Behördenpflichtkreuze eintreten und strenger über die Muslime predigen. Und die CSU tut hier tatsächlich, was viele Kirchenchefs vermeiden. Die zeigen dafür mahnend aufs "C" der CSU, wenn es um Flüchtlinge geht.

Man könnte dann erklären, dass der Lauf der Zeit alte Freundschaften schwierig macht. Oder sagen, dass selbst die Kirchen der CSU nicht vorschreiben sollten, was man dort unter christlich zu verstehen hat, aber vielleicht auch die CSU den Kirchen nicht erklären muss, welche ihrer Werte es nun hochzuhalten gilt.

Lustiger ist es aber, sich die CSU als die bessere Kirche vorzustellen: katholisch, weil sie die Protestanten zurückgeholt hat, die dafür aber zehn Jahre Papst Markus Söder stellen dürfen. Ilse Aigner als teilzeitfreche Ministrantin, Blume als jesuitischer Prediger; Horst Seehofer als grantelnder Emeritus im Berliner Kloster! Und Papst Markus I. öffnet das Fenster in der Staatskanzlei, erklärt alle Zweifel an der Christlichkeit seines Handelns für beendet und erteilt den Segen: der Stadt und dem Freistaat!

© SZ vom 02.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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