CSU:Der Chef muss weg

Seehofer wird ohne Söder gehen müssen, auch wenn das ungerecht ist.

Von Kurt Kister

Nun hat es auch Horst Seehofer selbst gesagt, wenn auch in der ihm eigenen, zwischen Ironie und Bitternis schwankenden Art: Kann sein, dass ich gehe. Ja, wird wohl so sein, dass er geht. Immer mehr CSUler fordern einen Sonderparteitag, immer mehr sagen, dass "Konsequenzen" nötig seien. "Konsequenzen" bedeutet im Zusammenhang mit der CSU: Der Chef muss weg. Das war so bei Edmund Stoiber und Erwin Huber, das wird so sein bei Horst Seehofer.

Seehofer, der Koalitions-Krawallo, trägt seinen Anteil an der Schuld für den Absturz der CSU. Söder, der Landes-Krawallo, hat sich mit Unschuldsmiene (von "Demut" hat er schwadroniert) in die Unantastbarkeit des nach Stabilität suchenden Ministerpräsidenten geflüchtet. Er beantragt geradezu Asyl in seinem eigenen Amt: Ihr könnt mir nichts tun, ich stehe unter dem Schutz meiner Staatskanzlei.

Es hat sich bewahrheitet, dass die CSU vor allem in der Mitte verloren hat. Ihre Strategie war falsch, und hinter der falschen Strategie, da hat Seehofer recht, stand die große Mehrheit der Partei. Nachdem sich die Partei selbst aber nicht auswechseln kann, wird es beim Sonderparteitag eben um Symbole gehen, um Seehofer und Dobrindt, aber auch um Gegenbeispiele wie Manfred Weber oder Barbara Stamm. Um Söder, so ungerecht ist das Leben, wird es wenig gehen.

© SZ vom 22.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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