Coronavirus:Neue Coronavirus-Fälle in Deutschland

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Zwei Männer in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sind infiziert. In Italien steigt die Zahl der Todesopfer. Österreich, die Schweiz und andere Staaten melden erste Infektionen.

Von Paul-Anton Krüger, München

Das Coronavirus breitet sich in Europa und im Nahen Osten weiter aus. Am Dienstag wurden auch in Deutschland zwei Infektionen bekannt. Die Regierung in Baden-Württemberg teilte mit, dass das Virus bei einem 25-Jährigen nachgewiesen worden sei. Er habe sich vermutlich bei einer Italienreise angesteckt. Er sollte am Abend in eine Klinik eingeliefert werden. Auch in Nordrhein-Westfalen wurde ein Mann positiv auf das Coronavirus getestet und in eine Klinik gebracht, wie die Staatskanzlei in Düsseldorf bestätigte. Er befinde sich in einem "kritischen Zustand". Seine Frau weise ebenfalls Symptome auf. Schulen und Kindergärten im Kreis Heinsberg bleiben an diesem Mittwoch geschlossen. In beiden Bundesländern handelt es sich um die ersten Corona-Infektionen.

Zuvor hatte Österreich die ersten beiden Infektionen gemeldet. In Italien kamen außerhalb der am stärksten betroffenen Regionen im Norden weitere Erkrankungen in Südtirol und auf Sizilien dazu. In Kroatien wurde eine Infektion nachgewiesen. Alle Betroffenen waren jüngst in der Lombardei gewesen, dem Zentrum des Virusausbruchs in Norditalien. Insgesamt stieg die Zahl der Angesteckten in Italien im Laufe des Dienstags auf etwa 322, elf Menschen sind inzwischen gestorben. Auch in der Schweiz gibt es eine erste Erkrankung.

Die Regierung in Rom sagte alle Sportveranstaltungen bis zum 1. März in der Lombardei und anderen Regionen ab. Ausgenommen sind Fußballspiele der Serie A, die ohne Zuschauer ausgetragen werden sollen. Spaniens Behörden stellten ein Hotel auf Teneriffa unter Quarantäne, nachdem dort ein Mann aus der Lombardei positiv getestet worden war.

Am Nachmittag trafen sich in Rom die Gesundheitsminister Italiens, Österreichs, Sloweniens, der Schweiz, Kroatiens, Frankreichs und Deutschlands sowie die EU-Gesundheitskommissarin, um über Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu beraten. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schloss grenzüberschreitende Reisesperren oder Grenzschließungen am Abend aus. Die Gefahr einer Ansteckung ist laut Europäischem Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten für Europäer derzeit "niedrig bis moderat". "Moderat bis hoch" sei das Risiko, dass sich Fälle wie derzeit in Italien auch in anderen EU-Staaten häufen könnten.

In Italien wächst die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Epidemie, die das Land in eine Rezession stürzen könnten. Die Regierung forderte von der EU mehr Flexibilität bei der Bewertung der Haushaltslage. Der deutsche Industrie- und Handelskammertag warnte, der Handel Deutschlands mit der Lombardei sei fast so bedeutend wie der mit Japan.

Nach China ist Iran mit 15 Opfern das Land mit den meisten Corona-Toten; am Dienstag starben drei weitere Menschen. Die Regierung zeigt sich dennoch zuversichtlich, die Ausbreitung des Virus stoppen zu können. Allerdings hat sich der Krisenmanager des Regimes, Vize-Gesundheitsminister Iraj Harirchi, selbst angesteckt.

© SZ vom 26.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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