Der frühere chinesische Ministerpräsident Li Keqiang ist tot. Er habe am Donnerstag einen plötzlichen Herzinfarkt erlitten und sei nach vergeblichen Rettungsversuchen am Freitag um 0:10 Uhr (Ortszeit) in Shanghai gestorben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Er wurde 68 Jahre alt.
Der ehemalige chinesische Ministerpräsident und Kabinettschef diente ab 2013 ein Jahrzehnt lang unter Präsident Xi Jinping und trat im März in den Ruhestand.
Der an der Universität in Peking ausgebildete Wirtschaftswissenschaftler galt einst als Spitzenkandidat für die Führung der Kommunistischen Partei, wurde aber in den vergangenen Jahren von Xi zunehmend ins Abseits gedrängt. Xi entmachtete praktisch die Regierung, indem Arbeitsgruppen und Kommissionen der Partei unter seiner Führung die Regierungsarbeit übernahmen. So wurde Li Keqiang zur "lahmen Ente".
Über seinen Gesundheitszustand gab es seit Jahren Gerüchte. Mit Mühe stemmte sich Li Keqiang 2020 gegen den Abschwung infolge der Corona-Krise, indem er die Staatsausgaben erhöhte. "Außergewöhnliche Maßnahmen für ungewöhnliche Zeiten", nannte er das. Zusätzlich machte der Handelskrieg mit den USA der zweitgrößten Volkswirtschaft zu schaffen. Damals warnte Li Keqiang den Volkskongress mit den Worten: "Gegenwärtig und in der näheren Zukunft wird China vor Herausforderungen stehen wie nie zuvor."